Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will besser kontrollieren, wer sich im Gewerbegebiet Echterdingen-Nord ansiedelt. Foto: Philipp Braitinger

Es herrscht Wildwuchs im Gewerbegebiet Echterdingen-Nord. Daher will die Stadt jetzt gegengesteuert – auch ganz konkret. Deshalb geht es jetzt um eine Veränderungssperre.

Echterdingen - Das Gewerbegebiet im Echterdinger Norden habe sich in den vergangenen 20 Jahren wild entwickelt. Da sei vieles angesiedelt, was eigentlich gar nicht in ein Gewerbegebiet gehöre, sagt die Baubürgermeisterin Eva Noller. Seien es Einkaufsläden, Hotels oder ein Bordell. Der verbliebene Platz soll aus Sicht der Stadt anders genutzt werden, weshalb dort an einem Bebauungsplan gearbeitet wird. Er soll ordnen und anpassen, was in dem Gebiet nördlich der S-Bahn-Trasse in den vergangenen beiden Jahrzehnten teils unkoordiniert gewachsen ist.

Auslöser für eine Veränderungssperre

Klar ist, dass in so einer Situation Bauabsichten genau studiert werden. Das gilt auch für eine Projektüberlegung, die als Bauvoranfrage – also zunächst als reine Erkundigung – in Vor-Corona-Zeiten bei der Stadt eingegangen ist. Sie ist der Anlass dafür, dass die Stadtverwaltung dem Gemeinderat nun eine Veränderungssperre vorschlägt. Die Mitglieder des Technischen Ausschusses haben Anfang vergangener Woche zugestimmt. Am Dienstag ist das Thema im Gemeinderat.

Wer sich genau fürs Gewerbegebiet interessiert, kann die Bürgermeisterin Eva Noller aus Datenschutzgründen nicht sagen. Aus den Reihen des Gemeinderats ist aber zu hören, dass es sich um ein Hotel mit 400 Betten handeln soll. Aus Nachfrage dementiert Eva Noller dies nicht. Sie sagt sogar, dass 400 Betten schon allein von der Dimension her viel zu üppig wären für den Standort im Gewerbegebiet. Die Stadt hatte vor einiger Zeit ein Hotelgutachten erstellen lassen, erzählt Noller. Es sollte zeigen, ob und wenn ja wie viel Kapazität es in der Stadt überhaupt noch gibt. „Es gibt schon noch ein gewisses Potenzial“, sagt sie. „Aber nicht mehr viel.“ Und nicht in Echterdingen-Nord.

Findet neues Gewerbe keinen Platz mehr?

Das Moxy-Hotel, das zuletzt gebaut worden ist, bietet 176 Betten in dem Gewerbegebiet an. Das Parkhotel, ebenfalls in der Nähe angesiedelt, verfügt über 220 Betten. Der dortige Geschäftsführer, Elouan Pêcheur, räumt auf Nachfrage ein, dass er von dem Hotel-Projekt gehört habe, aber er möchte dazu zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen.

„Unsere konkrete Sorge ist, dass wir keinen Platz mehr für neues Gewerbe finden“, erklärt Noller. Deshalb wolle man hier keine anderen Nutzungen mehr zulassen. Der Einzelhandel zum Beispiel, „der gehört eigentlich in die Ortsmitte“. Das Gebiet sei in den vergangenen 20 Jahren schlicht „von der Entwicklung der Messe und des Flughafen überrollt worden“, sagt Noller. Es gehe jetzt darum, wieder etwas Ordnung reinzubringen.