Eine ausgewogene und gesunde Ernährung dürfe nicht von den finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Familien abhängen, sagt Özdemir. Foto: picture alliance / dpa/Franziska Kraufmann

Mehr ökologische Produkte, weniger Fleisch: Mit ihrer Ernährungsstrategie will die Bundesregierung gesünderes Essen in Kantinen fördern. Auch mehr Wissen übers Essen soll vermittelt werden.

Gemeinschaftskantinen in Kitas, Schulkantinen und Seniorenheimen sollen nach dem Willen der Bundesregierung künftig gesünderes und ökologischeres Essen anbieten. Gleichzeitig sollen fleisch- und zuckerhaltige Lebensmittel in den Einrichtungen reduziert werden, heißt es in der neuen Ernährungsstrategie, die das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen hat.

Ziel des Konzepts aus dem Haus von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sei es, gesunde sowie ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel für alle Menschen in Deutschland leichter zugänglich zu machen. Mit deutschlandweit knapp 40 Millionen Portionen Essen am Tag komme dabei der Außer-Haus-Verpflegung in Gemeinschaftskantinen eine entscheidende Rolle zu. Insbesondere soll hier der Anteil an saisonalen Bio-Lebensmitteln deutlich erhöht werden. Dadurch verspricht sich die Bundesregierung gleichzeitig eine Stärkung der ökologischen Landwirtschaft, deren Anteil am gesamten Agrarbereich bis 2030 auf 30 Prozent anwachsen soll.

Kennzeichnungen von Regionalität sollen ausgeweitet werden

Auch im Handel soll sich etwas ändern. So will Özdemir weiter an einem Verbot für an Kinder unter 14 Jahren gerichtete Werbung für besonders zucker-, fett- oder salzhaltige Lebensmittel festhalten. Auf europäischer Ebene will sich die Bundesregierung zudem für eine EU-weit verpflichtende Nährwertkennzeichnung einsetzen, damit nahrhafte Lebensmittel leichter im Regal zu erkennen sind. Auch sollen Kennzeichnungen von Regionalität sowie bei tierischen Produkten von Haltungs- und Herkunftskennzeichnung weiter ausgebaut, zudem die Einführung einer Nachhaltigkeitskennzeichnung überprüft werden.

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung dürfe nicht von den finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Familien abhängen, mahnte Özdemir. Die Ernährungsstrategie enthalte deswegen Maßnahmen, die Ernährungsarmut vorbeugen sollen. Dabei soll insbesondere die Wissensvermittlung über nachhaltige und gesunde Ernährung im außerschulischen Bereich gestärkt werden, etwa bei Sozialstellen und Familienzentren.

Erreichung der Ziele bis 2025

Eckpunkte für eine Ernährungsstrategie hatte die Bundesregierung bereits im Dezember 2022 verabschiedet. Die nun vom Kabinett beschlossene Vorlage „Gutes Essen für Deutschland“ wurde den Angaben zufolge darauf basierend mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbraucherschutz, Gesundheitssektor, Umweltschutz und Zivilgesellschaft erstellt. Für die Erreichung der Ziele ist ein Zeitrahmen bis 2050 gesetzt.