Der Döner ist laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov das beliebteste Fast Food der Deutschen. Foto: imago//Markus Joosten

Die Abgeordnete Hanna Steinmüller (Grüne) spricht in einer Rede im Bundestag über die steigenden Dönerpreise. Im Interview verrät sie, warum sie dies tat.

Sieben Euro oder mehr für einen Döner: Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist mittlerweile Gang und gäbe für das deutsche Nationalgericht der Herzen. Das stößt vielen Dönerliebhabern sauer auf. Das weiß auch die Berliner Bundestagsabgeordnete Hanna Steinmüller (Grüne), die am Dienstag in ihrer Rede im Bundestag die steigenden Dönerpreise thematisierte.

Im Interview verrät die 30-jährige Abgeordnete, die Mitglied im Bundestagsausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen ist, warum sie die steigenden Dönerpreise ansprach, wann sie ihren letzten Döner gegessen hat und was die Regierung gegen die steigenden Lebenshaltungskosten tun kann.

Frau Steinmüller, Sie haben am Mittwoch eine Rede im Bundestag gehalten, in der Sie erwähnt haben, dass die steigenden Dönerpreise viele Jugendliche beschäftigen. Warum haben Sie sich dazu entschieden?

Ich hatte in den vergangenen Jahren viele Jugendliche zu Gast im Bundestag und habe auch mit vielen Jugendlichen auf der Straße gesprochen, die gesagt haben, dass das für sie ein großes Thema ist. Für sie macht es einen Unterschied, ob ein Döner 3,50 Euro oder 7 Euro kostet. Und weil Jugendliche in den vergangenen Jahren relativ wenig politisches Gehör bekommen haben, wollte ich diese Lebensrealität in den Bundestag tragen.

Wie war das Feedback darauf?

Positiv. Ich habe mit einem Jugendlichen in Berlin letzte Woche über die Dönerpreise diskutiert. Der hat dann meine Rede bei Instagram gesehen und mir eine Nachricht geschickt, dass er sich total freut, dass ich das im Bundestag angesprochen habe. Und auch sonst gab es viele junge Menschen, die gesagt haben, dass sie es gut finden, dass die Dönerpreise auch im Bundestag ein Thema sind.

Hanna Steinmüller ist seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Foto: imago//dts Nachrichtenagentur

Können Sie den Unmut der Jugendlichen über die steigenden Dönerpreise verstehen?

Ja, ich kann ihn verstehen. Ich verstehe auch, warum die Preise steigen. Aber ich glaube, gerade in der Pandemie hatten viele junge Menschen das Gefühl, dass sie nicht genügend politische Aufmerksamkeit bekommen. Und deswegen finde ich es wichtig, zu zeigen, dass wir die Lebensrealitäten von jungen Menschen sehen und dass wir ihre Probleme ernst nehmen.

Wann haben Sie ihren letzten Döner gegessen?

Ich lebe vegetarisch, daher ist das wahrscheinlich schon um die 15 Jahre her. Aber ich esse oft Falafeln, zuletzt erst vergangene Woche.

Haben Sie mit Inhabern von Dönerladen gesprochen? Wie rechtfertigen diese Ihre Preise?

Mit gestiegenen Lebensmittelpreisen, den Energiekosten und dem höheren Mindestlohn. Viele Dönerläden haben einen hohen Personalschlüssel. Der Preisanstieg war ein Stück weit auch eine nachholende Entwicklung, weil Döner viele Jahre sehr günstig waren.

Das Stichwort Ihrer Rede mag ungewöhnlich sein, aber das dahinterstehende Thema macht viele Menschen zu schaffen: Das Leben wird gerade sehr viel teurer. Was kann die Regierung dagegen tun?

Es gab mehrere Entlastungspakete, auch aufgrund der hohen Energiepreise. Der Mindestlohn wurde angepasst, was dafür sorgt, dass viel mehr Menschen ein höheres Einkommen haben, aber gleichzeitig dazu führt, dass in manchen Bereichen die Preise steigen. Die Regelsätze im Bürgergeld wurden an die Inflation angepasst und auch das BAföG und das Wohngeld wurden erhöht. Und trotzdem werden wir nicht jeden Anstieg verhindern können.

Das Thema, mit dem Sie sich im Bundestag sonst beschäftigen, ist der Wohnungsbau. Dort steigen die Preise fast noch schneller als beim Döner. Haben Sie da gute Nachrichten?

Wir warten noch auf die Mietrechtsreform aus dem Justizministerium. Die ist nötig, damit die Mieten nicht weiter so stark steigen. Wir haben schon erwirkt, dass es mehr Mittel für den sozialen Wohnungsbau gibt, und wir haben das Wohngeld ausgeweitet. Klar ist auch, dass wir eine neue Wohngemeinnützigkeit brauchen, mit der wir dauerhaft preisgebundene Wohnungen schaffen, wenn wir eine langfristige Veränderung auf dem Wohnungsmarkt herbeiführen wollen. Da sind wir noch im parlamentarischen Verfahren.