Das Schinken-Werk in Lörrach soll geschlossen werden. Foto: TFB

Der Wurstwarenhersteller The Family Butchers (TFB) tritt auf die Kostenbremse. Wegen Absatzrückgängen soll das Werk in Lörrach noch dieses Jahr geschlossen werden.

Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller, The Family Butchers (TFB) aus dem nordrhein-westfälischen Versmold, setzt auf weitere Einschnitte. Erst im April hatte das Unternehmen mit insgesamt rund 2600 Mitarbeitern die Schließung eines Werkes in Niedersachsen angekündigt, jetzt trifft es ein Werk in Baden-Württemberg.

Die TFB-Tochter Schinken-Einhaus in Lörrach soll im November geschlossen werden. Betroffen sind rund 40 Beschäftigte. „Leider ist die Schließung des Werks in Lörrach im bestehenden Marktumfeld im Zuge der Transformation notwendig“, begründete es TFB-Gesellschafter Hans-Ewald Reinert. Angesichts der anhaltenden und sich beschleunigenden Umwälzungen der Fleisch- und Wurstbranche habe sich TFB in der ersten Jahreshälfte 2023 frühzeitig für eine umfangreiche Transformation entschieden. Damit soll laut Firmenangaben die Wirtschaftlichkeit gesichert werden.

Deutsche essen immer weniger Fleisch

Neben der Umstrukturierung einzelner Geschäftsbereiche geht das auch mit der Anpassung der Produktionskapazitäten einher. Das Unternehmen, zu dem bekannte Produkte wie Bärchen-Wurst oder Schinken Nuggetz gehören, produziert an insgesamt acht Standorten und auch für unterschiedliche Handelsmarken – insgesamt über 660 Millionen Wurstpackungen pro Jahr und über 1000 verschiedene Wurst- und Schinkenprodukte. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei 735 Millionen Euro. Die Schinken-Einhaus GmbH & Co. KG, die Schwarzwälder Schinken produziert, gehört seit 2002 zur TFB-Gruppe.

Angespannt ist die Lage in der gesamten Fleischbranche – die Preise steigen aufgrund von Kostensteigerungen und der hohen Inflation, wobei die Hersteller längst nicht alle Kosten an den Handel weitergeben können. Zudem essen die Deutschen immer weniger Fleisch. Der Pro-Kopf-Verzehr an Schweinefleisch ist allein 2022 um fast zwei Kilo auf 29 Kilogramm gesunken, vor zehn Jahren aß jeder noch knapp 39 Kilo Schweinefleisch.