Die meisten Stationen im Land werden von der DRF Luftrettung betrieben. Foto: Maike Glöckner

Das Gutachten zur Luftrettung zeigt schonungslos die Schwachstellen des Rettungswesens im Land auf. Jetzt wird es Zeit, rasch zu handeln.

Stuttgart - Die Erkenntnis ist nicht neu, aber sie trifft mehr zu denn je: Wer im Notfall in Baden-Württemberg schnelle Rettung braucht, sollte besser nicht auf dem Land leben. Denn dort sind die Wege für die Retter weit. Zwar wird vielerorts seit Jahren nachgerüstet, doch zugleich steigt die Zahl der Einsätze. Es fehlt Personal für zusätzliche Rettungswagen. Und durch die Schließung vieler kleinerer Kliniken dauert es immer länger, bis ein Krankenhaus erreicht ist. Zudem werden Verlegungen von Patienten notwendig.

Und jetzt auch noch das: Selbst die Hilfe aus der Luft, die die ärgsten Löcher stopfen soll, ist nicht gut genug aufgestellt. Das kann man schon erahnen, wenn man sich die jährlichen Statistiken anschaut. Rund ein Fünftel aller Einsätze der Luftrettung in Baden-Württemberg wird von Stationen außerhalb, vor allem aus der Schweiz und Bayern, geflogen. Und genau in dieser Größenordnung fordert ein Gutachten im Auftrag des Innenministeriums jetzt zusätzliche Standorte im Land: zehn statt acht. Außerdem sollen mehrere andere verlegt oder um einen Nachtbetrieb aufgestockt werden. Jetzt liegt schwarz auf weiß vor, was eigentlich schon vorher klar war.

Die Erkenntnis ist das eine, die rasche Umsetzung das andere. Die unhaltbaren Zustände im Land müssen beseitigt werden. Zum Wohle der Patienten – gerade auf dem Land.

juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de