Baubürgermeisterin Beatrice Soltys ist gerne auf ihrem Elektro-Motorroller zu Fellbacher Terminen unterwegs. Foto: Patricia Sigerist

Beatrice Soltys hat beste Chancen auf ihre erneute Wiederwahl – denn der einzige Gegenkandidat sieht offenkundig keine Perspektive und ist vor wenigen Tagen ausgestiegen.

Wenn alles kommt, wie es die Entscheidungsträger sich offenkundig vorstellen, dann kann die Fellbacher Baubürgermeisterin auf ein „gmäht's Wiesle“ blicken. In schwäbischer Lautmalerei bedeutet dies in etwa, dass die Sache geritzt ist und keine Querschläge zu erwarten sind.

Ihre Maurerlehre absolvierte sie in Rostock

Das Steuer in der Hand: Beatrice Soltys in einem neuen Bus des VVS auf dem Fellbacher Kirchplatz. Foto: Patricia Sigerist

Nun ist die in Mecklenburg-Vorpommern geborene Beatrice Soltys (Jahrgang 1966) keine Schwäbin, was sich schon an ihren stets hochdeutschen Ausführungen erkennen lässt. Grundlagen des hiesigen Dialekts hat sie mittlerweile zumindest passiv drauf, nachdem sie, im Anschluss an ihre in Rostock absolvierte Maurerlehre, an der Universität Stuttgart Architektur und Stadtplanung studierte und 2008 erstmals zur Fellbacher Baubürgermeisterin gewählt wurde. War ihre erste Bestätigung 2016 noch von gewissen Friktionen geprägt – ihre 22 von 33 Stimmen stufte unsere Redaktion als „Wahlergebnis ohne Glanz“ ein – so sieht es bei der anstehenden Runde für Soltys bestens aus.

Denn nach dem kürzlichen Ausstieg eines weiteren Bewerbers ist die 57-Jährige an diesem Dienstag Alleinkandidatin. Der Weg scheint frei für die dritte Amtsperiode jener Frau, die vor rund zehn Jahren im Kampf um den Tübinger OB-Sessel mit 33,2 Prozent gegen Amtsinhaber Boris Palmer (61,7 Prozent) den Kürzeren zog.

Zwar hört man in Fellbach gelegentliches Grummeln, dass sich die Bauverwaltung unter ihrer Leitung bei der Vielzahl an Projekten verzettele, was zu Verzögerungen führe. Andererseits müsste sich ein Neuling auch erst in die sehr umfangreiche Aufgabenpalette einarbeiten – sei’s die Neue Mitte Fellbach, Baugebiete wie die Rohrlandsiedlung (altes Freibad) oder die Kühegärten, die Internationale Bauausstellung (IBA’27), der Radschnellweg, die nördliche Bahnhofstraße, das 17 Fußballfelder große künftige Gewerbegebiet Siemensstraße, flächendeckend Tempo 30 im Zuge des Lärmaktionsplans, neue 26-Millionen-Euro-Feuerwache, Klimaschutz in der Schwammstadt oder – jedenfalls am Rande, da die Stadt nur in der Zuschauerrolle ist – das auf Eis liegende Investorenprojekt Schwabenlandtower.

Kontinuität auf dem Baudezernentenposten zeichnet sich ab

Gelungener Fassanstich: Beatrice Soltys nach der Schmidener Kirbe im Spätsommer 2017. Foto: Patricia Sigerist

Es riecht nach Kontinuität an der Spitze des Baudezernats – also eben nach einer gemähten Wiese. Weshalb Beatrice Soltys wohl auch künftig beobachtet werden kann, wie sie auf ihrem Elektro-Motorroller zu den Fellbacher Baustellen düst.