Das Christian-Wagner-Haus in Warmbronn Foto: / Simon Granville

Damit die Christian-Wagner-Gesellschaft fortbestehen kann, sucht sie dringend neue Mitglieder und Interessierte, die sich im Vorstand engagieren möchten.

Das Fachwerkhaus mitten in Warmbronn springt ins Auge: Noch vor gut 100 Jahren ist es das Wohnhaus des Dichters Christian Wagner gewesen. Dort ist er geboren und gestorben. Heute ist es Museum, Archiv und Veranstaltungsstätte. „Die Christian-Wagner-Gesellschaft, gegründet 1972, hatte unter anderem zum Ziel, das Haus zu erhalten“, sagt Annette Kollmann, die zweite Vorsitzende der Christian-Wagner-Gesellschaft (CWG). Derzeit hat die CWG allerdings wie viele andere Vereine das Problem, dass viele tragende und leitende Mitglieder aus Alters- oder Gesundheitsgründen ausscheiden, darunter der bisherige erste Vorsitzende Axel Kuhn. Gesucht werden deshalb motivierte Menschen, die sich gern in ein Team einbringen – als Mitglied und im Vorstand – und denen der Erhalt und die Fortsetzung der Wagner-Gesellschaft am Herzen liegt. Die nächste Jahresmitgliederversammlung ist am 28. September.

„Den Vorstand zu erweitern wäre ideal“, sagt Kollmann. Denn im Moment läge viel Arbeit auf wenig Schultern. „Die Satzung erlaubt einen Vorstand mit bis zu neun Mitgliedern. Zurzeit sind es nur fünf.“ Ein Problem sei, dass die Wagner-Gesellschaft bei manchen Leuten einen elitären Ruf habe, so Kollmann. „Wir versuchen schon, dem entgegenzusteuern,“ betont sie. „Wir haben bereits ein bisschen einen anderen Weg eingeschlagen – wieder hin zum Naturschutz.“ Mit seinem Leitsatz der „Schonung alles Lebendigen“ begeistert Wagner noch heute viele Interessierte. Er war damit gewissermaßen ein Vordenker des ökologischen Gedankens im 19. Jahrhundert und des Naturschutzgedankens. Diesen Aspekt wolle man wieder verstärken, sagt die zweite Vorsitzende. Es gebe ja auch eine Kooperation mit dem Nabu Leonberg, damit man nicht nur auf der literarischen Schiene fahre.

Wagner ist ein Vordenker des Naturschutzgedankens

Annette Kollmann, deren Vater lange Jahre Vorsitzender der Wagner-Gesellschaft war, kann sich vorstellen, dass sich der Verein eine neue Ausrichtung gibt. „Man muss offen sein. Wichtig ist, dass es weitergeht“, sagt sie. Dabei bringt sie auch die Idee ins Spiel, dass die Christian-Wagner-Gesellschaft in Zukunft auf Instagram oder sonst in den sozialen Netzwerken präsent sein sollte. „Mit einem neuen Vorstand kann man auch neue Wege einschlagen“, sagt Kollmann. Das ist auch insofern möglich, als das zentrale Gründungsziel, das sich die Christian-Wagner-Gesellschaft einst vorgenommen hatte, „die Förderung der Kenntnis von Leben und Werk des Dichters Christian Wagner und die Neuherausgabe seiner Schriften“ war. Nach mehr als 50 Jahren des Bestehens, ist dieses Ziel fast erreicht. Alle Werke Wagners seien neu aufgelegt, das Haus sei neu gemacht und einem guten Zustand, resümiert Annette Kollmann. „Es ist viel erreicht worden. Und es muss ja nicht mehr jedes Jahr ein neues Buch publiziert werden.“ Zu Ende erforscht ist Wagner allerdings noch nicht. „Immer wieder kommen neue Schatzkästchen zutage“, so die zweite Vorsitzende der CWG. Damit meint sie Briefwechsel und andere Hinterlassenschaften des Dichters. Schließlich leben Nachkommen Wagners in der ganzen Welt.

Die Wagner-Gesellschaft kümmert sich auch um die Veranstaltungen

Die Christian-Wagner-Gesellschaft hat bisher ebenfalls dafür gesorgt, dass das Christian-Wagner-Haus heute nicht nur ein Ort für Literaturinteressierte, sondern auch ein kultureller Treffpunkt für Veranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen ist. Und im Veranstaltungskalender fanden sich bisher regelmäßig Konzerte, Lesungen und Vorträge.

Bei der Gründung der CWG war das Haus in Privatbesitz und drohte zu verfallen. Nachdem es unter Denkmalschutz gestellt wurde und die Stadt Leonberg das Haus erworben hatte, begannen die Renovierungsarbeiten. Gut zehn Jahre dauerte es, bis das Wagner-Haus 1983 als Museum mit Ausstellung eröffnet wurde. 2018 erfolgten eine Renovierung und eine zeitgemäße Neukonzeption durch den Vorsitzenden der CWG, Axel Kuhn. Heute erinnert das Haus an die Bedeutung von Christian Wagner für die deutsche Literaturgeschichte und würdigt seinen Beitrag zur schwäbischen Dichtung. So ist das Christian-Wagner-Haus in Warmbronn nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch ein Ort lebendiger Kultur und Bildung. Die Christian-Wagner-Gesellschaft kümmert sich nicht zuletzt um die Führungen durch das Museum.

Wer sich vorstellen kann, in der Christian-Wagner-Gesellschaft aktiv mitzuwirken, sollte sich per E-Mail an info@cw-gesellschaft.de wenden.