Im Netz gibt es eine Vielzahl von Fakeshops für Dirndl, Verbraucherschützer warnen (Symbolbild). Foto: IMAGO/Panthermedia/Spitzi-Foto via imago-images.de

Spitze, perfekter Stoff und ein super Preis – wer im Netz auf verlockende Angebote für Dirndl stößt, der sollte stutzig werden. Es gibt zahlreiche unseriöse Anbieter, warnt die Verbraucherzentrale.

„Das Dirndl stahlt eine zeitlose Eleganz aus“, so die Bewertung. Das Kleid auf der Homepage: weicher Samt, eine Schürze in altrosa, dazu eine weiße Spitzenbluse. Die Fotos auf „Sisschon“ wirken ansprechend, ein Model lacht in die Kamera. Zu haben gibt es das Kleid für nur schlappe 99 Euro. Wer schon einmal ein Dirndl gekauft hat weiß: Es kann schnell teuer werden, also ein sehr gutes Angebot. Vor allem vor und während der Wiesn in München oder dem Wasen sind viele Frauen auf der Suche nach einer passenden Tracht. Doch ob das Dirndl auf den Fotos überhaupt so existiert, ist zweifelhaft.

Die angebliche Kontaktadresse der Seite in München gibt es überhaupt nicht, die „Lange Straße“ ist eine freie Erfindung. Die Domäne ist erst wenige Wochen alt, Verbraucherschützer warnen vor diesem – und vielen anderen Dirndl-Shops.

Es ist eine ganze Liste an fragwürdigen Anbietern, auf die etwa die „Watchlist Internet“, die zum Österreichischen Institut für Angewandte Telekommunikation gehört, aufmerksam macht. Sie heißen „Bavaria Sis“, „Lenahockson“ oder „Alpbeat“ und manche von ihnen haben sogar aufwendig gestaltete Profile auf Instagram und anderen sozialen Netzwerken. Dort bekommen die User Fotos der angeblichen Kleider mit strahlenden Models mit geflochtenen Frisuren vor Alpenpanorama. Doch zugeschickt bekommen die Kunden nach ihrer Bestellung statt der versprochenen Qualität billigste Waren aus China. Anschließende Retouren sind nicht möglich und die gesetzlichen Vorschriften werden schlicht ignoriert, so die Erfahrungen aus Österreich. Lesetipp: 176. Cannstatter Volksfest – Was die Schleife am Dirndl verrät

Fakeshops orientieren sich an der Nachfrage

Nicht nur dort wird vor solchen Maschen gewarnt, auch Verbraucherschützer in Deutschland sind alarmiert. „Wenn die Angebote zu verlockend klingen, sollte man stutzig werden“, sagt Oliver Buttler, Jurist bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Betrügerinnen und Betrüger hinter solchen Shops passen sich ihm zufolge an die Saison und aktuelle Online-Nachfrage an. Der Markt regelt also nicht nur das Angebot, sondern offenbar auch den Betrug. „Während Corona gab es Fake-Shops für Toilettenpapier und Gartenmöbel, vor der Urlaubszeit dann falsche Reiseanbieter, wenn Wasen und Oktoberfest stattfinden, kommen solche Dirndl-Shops dabei raus“, so Buttler.

Spätestens beim Bezahlen auf solchen Seiten wird es auffällig. Eine Zahlung per Rechnung ist typischerweise nicht möglich. Die Kunden sollen in Vorkasse gehen. Sie werden aufgefordert, mit Kreditkarte oder einem Anbieter für Direktüberweisung zu bezahlen, oftmals direkt ins Ausland.

Worauf Verbraucherinnen und Verbraucher achten können

Auf den ersten Blick wirken viele der Seiten allerdings seriös, manche werben sogar mit angeblichen Gütesiegeln, fragwürdige Anbieter zu erkennen, ist also nicht ganz einfach. Die Verbraucherzentrale hat deshalb eine Liste mit Tipps zusammengestellt, auf die man im Zweifel achten solle. So könne etwa ein fehlendes oder auffälliges Impressum ein Anzeichen für unseriöse Geschäfte sein. Auch eine einfache Suchmaschinensuche nach dem Anbieter könne außerdem helfen.

Die Verbraucherzentrale bietet außerdem einen „Fakeshop-Finder“ auf ihrer Seite. Wer dort die Seite eingibt, bekommt beispielsweise Informationen zur Domain und eine erste Einschätzung zur Vertraulichkeit zu dem entsprechenden Shop.