Hoch zu Ross: Der Auftritt der Ritter von der „Schwarzen Lanze“ ist ein beliebter Programmpunkt beim Mittelalterspektakel. Foto: factum//Simon Granville

Nach langer Pause richten die Freyen Rittersleut zu Randingen wieder ihr beliebtes Mittelalterspektakel in Renningen aus mit neuen und bekannten Acts.

Eine Reise in die Vergangenheit, dazu beeindruckende Feuershows, spannende und launige Ritterturniere und an allen Ecken Gaukler, Musiker und Handwerkskünstler: Vier Jahre mussten Mittelalterfans auf das Spektakel der Freyen Rittersleut in Renningen verzichten. Jetzt findet es endlich wieder statt – mit bewährten und neuen Programmpunkten. Am ersten Septemberwochenende wird sich das Gelände am Schulzentrum Renningen in ein großes mittelalterliches Lager verwandeln.

„Für uns ist das die längste Pause, die wir je hatten“, erzählt Jonas Arnold, Schriftführer des Mittelaltervereins Freye Rittersleut zu Randingen und Teil des Orga-Teams. Bereits 2017 hatte der Verein beschlossen, das Fest nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen – zu groß wäre sonst der Aufwand für die Ehrenamtlichen. 2021 machte Corona den Verantwortlichen aber einen Strich durch die Rechnung.

Die Vorfreude bei Künstlern und Besuchern ist spürbar

„2022 wäre es an sich wieder möglich gewesen“, so Jonas Arnold. Allerdings war das Anfang des Jahres, als man mit der Planung hätte beginnen müssen, noch nicht klar. „Zudem hätten wir den Zwei-Jahres-Rhythmus mit den ungeraden Jahreszahlen direkt wieder auflösen müssen.“ Man entschied sich daher für die sichere Variante, das nächste Spektakel auf 2023 zu legen.

„Zum Glück haben wir aber gesehen, dass trotz der langen Pause alles noch saß, was die Orga angeht. Daher freuen wir uns jetzt sehr auf das Fest“, sagt Jonas Arnold. Und nicht nur der Verein: „Von Künstlern haben wir schon ein paarmal die Rückmeldung bekommen, dass sie schon Angst hatten, dass es gar nicht mehr stattfindet.“ Besonders glücklich ist Jonas Arnold über positive Reaktionen von Außenstehenden, wenn sie zufällig von den Vorbereitungen mitbekommen und dann offen sagen, wie sehr sie dem Fest nach der langen Pause entgegenfiebern.

Feuershow und Ritterturnier

Freuen dürfen sie sich wie schon in den Vorjahren auf die Ritterturniere der Gruppe „Schwarze Lanze“ und die Feuershows von „Ferro Ignique“ aus Österreich und „Infinity“ aus Deutschland. „Auf die bin ich selbst schon sehr gespannt“, verrät Jonas Arnold. „Sie haben nämlich angekündigt, dass sie für dieses Jahr eine sehr umfangreiche gemeinsame Show vorbereitet haben.“ Auf dem Platz der Ritterturniere dürfen sich dieses Jahr erstmals die Kinder bei ihrem eigenen Turnier in den Disziplinen der Ritter versuchen – natürlich ohne Pferd.

Deutlich größer als sonst wird die Auswahl an darstellenden Handwerkern sein. Denn nicht nur zahlreiche Gewandete und Händler erwarten die Besucher des Spektakels. Einige Handwerker zeigen vor Ort, wie sie die Waren herstellen, die sie später verkaufen. „Der Schmied und die Seilerei sind wieder dabei, neu haben wir eine Bernsteinschleiferei, einen Lyrenmacher und einen Salzsieder, der zeigt, wie im Mittelalter Salz aus Wasser gewonnen wurde“, erzählt Jonas Arnold. „Darauf freue ich mich besonders, weil man dabei viel über das Alltagsleben von damals lernt. Das gehört für mich zu einem Mittelaltermarkt dazu.“

Corona hat seine Spuren hinterlassen

Trotzdem hat Corona seine Spuren hinterlassen. „Wir haben mitbekommen, dass einige Künstler und Handwerker leider aufgehört haben während der Coronaphase“, berichtet Jonas Arnold. Teilnehmer auf Mittelalterfesten üben dieses Hobby für gewöhnlich rein ehrenamtlich aus, manche haben trotzdem laufende Kosten, wenn sie zum Beispiel große Geräte lagern müssen, mit denen sie Materialien weiterverarbeiten und verkaufen. „Davon haben einige gesagt, dass sich das für sie nicht mehr trägt, wenn keine Veranstaltungen mehr stattfinden, und haben ihr Equipment daher verkauft.“

Eine besondere Herausforderung bei der Organisation bildete die Baustelle an der Realschule, die gerade saniert wird. Große Baugruben und Baufahrzeuge säumen das dortige Gelände. „Aber die Stadt und die Baufirma haben uns zugesichert, dass zum Markt alle Zäune und Fahrzeuge so dicht wie möglich zueinander gestellt werden, damit wir ausreichend Platz für alles haben.“

Was, wann, wo

Geöffnet
 Das Mittelalterspektakel steigt von Freitag, 1. September, bis Sonntag, 3. September, auf dem Gelände des Schulzentrums Renningen. Los geht es am Freitagabend um 18 Uhr, Marktende ist gegen 23 Uhr. Am Samstag ist von 12 bis 23 Uhr geöffnet, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Parkplätze sowie Eingänge befinden sich zu beiden Seiten des Geländes an der Jahnstraße und Rankbachstraße. Vom Bahnhof aus ist der Markt in zehn Gehminuten zu erreichen.

Eintritt
 Die Eintrittspreise wurden gegenüber den Vorjahren leicht erhöht. Am Freitag zahlen Erwachsene fünf Euro, am Samstag und Sonntag jeweils zwölf Euro. Kinder unter 14 Jahren zahlen drei beziehungsweise sechs Euro, kleine Kinder „unter Schwertmaß“ (1,20 Meter) haben freien Eintritt. Ermäßigungen gibt es bei Kombitickets für das komplette Wochenende sowie für Behinderte, Schüler, Studenten und Gewandete.

Programm
Die Feuershow bildet am Freitag und am Samstag das große Finale, Beginn ist jeweils um 21.30 Uhr. Die Ritter der „Schwarzen Lanze“ halten ihre Turniere am Samstag um 14.30 und 19.30 Uhr ab, am Sonntag um 13 und 16.30 Uhr. Kinder dürfen sich am Samstag um 16.30 Uhr und am Sonntag um 11.30 Uhr selbst als Ritter versuchen. Die Musikgruppen sind durchgehend unterwegs, die Zelte und Stände der zahlreichen Mittelaltergruppen können das ganze Wochenende über bestaunt werden. Mehr unter www.freye-rittersleut.net.