Den Supercup haben die SG-Frauen schon – folgt am Ende auch der Titel? Foto: Baumann

An diesem Wochenende startet die Saison in der Frauenhandball-Bundesliga. Für Meister SG BBM Bietigheim dürfte die größte Konkurrenz erneut durch den Thüringer HC erfolgen.

Bietigheim - Ladies first? Diese Frage bewegt bei der SG BBM Bietigheim regelmäßig die Gemüter, weil der Handballverein eben erfolgreiche Weiblein und Männlein in seinen Reihen hat, die zuletzt sogar beide in der Bundesliga agierten.

Im Sommer allerdings trennten sich jäh die Wege. Während die Frauen deutscher Meister wurden, stiegen die Männer ab. Und der Hauptsponsor stieg aus. Die Firma Olymp macht zwar einen Großteil ihres Umsatzes mit Männerhemden, hat aber vor allem dank Seniorchef Eberhard Bezner ein Herz für die Frauen. Und so erklärte der vor dem Saisonstart an diesem Wochenende (am Samstag um 19 Uhr gleich im Derby bei Frisch Auf Göppingen): „Wir haben umgeschichtet, weil wir die Mittel bei den Frauen brauchen“, so Bezner, der sich bei konkreten Zahlen zwar stets bedeckt hält, aber immerhin sagte: „Eine Million ist es nicht.“ Die der Sponsor in die Mannschaft steckt.

So oder so. Die SG BBM ist unter den 14 Vereinen der ersten Liga sicher der wirtschaftlich am besten aufgestellte Club mit einem geschätzten Etat von 2,5 Millionen Euro, wo nicht einmal der Dauerrivale Thüringer HC mithalten kann, der aktuell dafür eine neue Halle für 13 Millionen Euro bekommt, also auch in die Infrastruktur investiert. Das ist ein zweiter Dauerbrenner in Bietigheim, weil die Handballer seit Jahren auf eine Ballsporthalle spekulieren, die bisher aber vom Gemeinderat abgelehnt wurde, auch mit dem Hinweis auf die 4500 Zuschauer fassende Egetrans-Arena, die aber mit dem Eishockey-Zweitligisten Bietigheim Steelers geteilt werden muss.

Topspiele wieder in Ludwigsburg

Sollte es diesbezüglich keine Fortschritte geben, kann sich Bezner auch den kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: „Wir fühlen uns auch in Ludwigsburg gut aufgehoben.“ In der dortigen MHP-Arena wird die SG aus Kostengründen allerdings auch künftig nur einen Tel ihrer Topspiele (vier bis sechs) austragen, der Rest geht in der altehrwürdigen Viadukthalle in Bietigheim mit ihren 1500 Plätzen über die Bühne, die vor allem in Sachen VIP-Bereich Schwächen aufweist – und für die Champions League gar nicht erst zugelassen ist. Dem europäischen Wettbewerb gilt in dieser Saison sportlich das zweite Augenmerk – in der Hoffnung, endlich mal die Gruppenphase zu überstehen.

In diesem Zusammenhang war sogar angedacht, im Oktober einen Frauen-Power-Spieltag in Stuttgart auszutragen, gemeinsam mit den Meister-Kolleginnen der Allianz MTV Volleyballerinnen – was aber an organisatorischen Dingen (Auf- und Abbau der verschiedenen Spielfelder) scheiterte. So wird es jetzt eben einen Doppelspieltag mit den Männern am 19. Oktober in der Egetrans-Arena geben, in der Hoffnung, sich bis dahin in der Liga schadlos zu halten. Aktuell scheint alles wieder auf einen Zweikampf mit dem THC hinauszulaufen, auch wenn dessen Trainer Herbert Müller sagt: „Dass beide Teams wieder nur zwei Minuspunkte haben, wird es nicht mehr geben.“

Vier Neuzugänge

Hoffentlich. Denn sonst droht eine gewisse Langeweile. In die Phalanx will vor allem Borussia Dortmund mit dem Ex-Metzinger Trainer André Fuhr einbrechen. „Eine breite Spitzengruppe ist wünschenswert“, sagt nicht nur Müller, dessen Team auf vier Positionen verstärkt wurde. Auf die gleiche Zahl an Neuzugängen kommt auch die SG. Neben dem Eigengewächs Leonie Patorra stieß von Bayer Leverkusen Amelie Berger zum Team, als Königstransfer vor allem auch für die Defensive wurde die Norwegerin Maren Nyland Aardal geholt, und als letzte kam noch die Schweizerin Daphne Gautschi aus Metz, die durch den Kontakt zu Martin Albertsen verpflichtet werden konnte.

Der Däne ist bereits Schweizer Frauen-Nationaltrainer und geht bei der SG in seine letzte Saison, um dann im Schweizer Verband Akademieleiter zu werden. Nach dem Gewinn des Supercups zum Saisonauftakt hegt er schon mal einen kleinen Wunsch: „Es wäre schon schön, sich mit einem dritten Stern zu verabschieden.“ Den gibt es nur für den Meistertitel.