Regenscheu sind die Teilnehmer der Gerlinger Stadtführung auf jeden Fall nicht. Foto: Jürgen Bach/Jürgen Bach

Am Wochenende wird vielerorts gefeiert, ob beim Strohländle oder bei der AHA in Weil der Stadt. Doch auch für geschichtlich Interessiertes gibt es viel zu entdecken, zum Beispiel bei der Stadtführung in Gerlingen.

In den Sommerferien passiert nichts? Von wegen. Kommende Woche ist beim Motorradtreffen Glemseck in Leonberg und beim Mittelalterspektakel in Renningen ganz großes Kino angesagt, doch bereits dieses Wochenende, ob beim Strohländle oder bei der Weiler AHA, kam keine Langeweile auf. Deutlich ruhiger, aber nicht weniger spannend, zumindest für geschichtlich Interessierte, ist es da schon bei zwei Stadtführungen in Weil der Stadt und Gerlingen zugegangen. In Gerlingen erlebten die Gäste von Klaus Hermann, Leiter des Stadtarchivs, ihre Stadt von einer neuen Seite.

Unter dem Titel „Im Westen viel Neues“ warf er in seiner jährlichen Sonderführung am Samstag und am Sonntag einen genauen Blick auf die Neubaugebiete, die dort in den in den vergangenen sechs Jahrzehnten entstanden sind.

Wie hat sich der Westen der Stadt verändert?

„Ich leite diese Führungen seit dem Jahr 2000, immer zu einem anderen Teil der Stadt. Ich habe mir bei den Vorbereitungen mal die Karte angeschaut und überlegt: Wo war ich eigentlich noch nicht – und was gibt es darüber zu erzählen?“, erklärt der Leiter des Stadtarchivs. Da Gerlingen gerade außerdem seinen Flächennutzungsplan fortschreibt, kam ihm die Idee, sich genauer anzusehen, wie sich der Westen der Stadt seit den Sechzigern verändert hat.

Da ist zum Beispiel das Wohngebiet Lontel, das geplant wurde, als Gerlingen eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Vesoul einging, das war im Jahr 1964. Die Haupterschließungsstraße wurde daher Vesouler Straße genannt. Auch im Baugebiet Blätschenäcker, das im Jahr 2008 beschlossen wurde, ist eine Straße nach einer Gerlinger Partnerstadt benannt: Die Tatastraße, nach der ungarischen Partnerstadt Tata.

„Ich bin zufrieden, dass trotz des Regens am Samstag, und obwohl das Thema für viele sicher nicht so zugänglich ist, an beiden Tagen insgesamt 140 Leute dabei waren“, sagt Klaus Hermann. „Was mich sehr freut, ist, dass viele davon aus den betreffenden Wohngebieten kamen.“ Die Führung soll im Herbst wiederholt werden, und zwar am Samstag, 28. Oktober, um 14 Uhr.