Private Videoaufnahmen eines FDP-Lokalpolitikers sorgen für einen Skandal in Aalen (Symbolbild). Foto: imago/Silas Stein

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie ein FDP-Lokalpolitiker aus Aalen eine öffentliche Toilette ableckt. Die Liberalen distanzieren sich. Was im Ostalbkreis los ist.

Kurz vor der Kommunalwahl am 9. Juni sorgen kompromittierende Videoaufnahmen für einen Skandal in Aalen. Auf vor wenigen Tagen veröffentlichten Bildern ist zu sehen, wie der Lokalpolitiker Martin N., der über die Liste der FDP zur Gemeinderatswahl steht, eine öffentliche Toilettenbrille und Klobürste ableckt. Laut mehreren Medienberichten soll es außerdem Videos geben, auf denen er ein Hitler-Bärtchen aus Fäkalien trägt. Inzwischen wurden die Aufnahmen von den meisten Portalen gelöscht. Doch die entsprechenden Berichte sind in der Welt. Nicht nur nationale Medien wie Focus Online und der SWR berichteten, auch englischsprachige Nachrichtenseiten veröffentlichten entsprechende Beiträge.

Mutmaßlicher Erpressungsversuch

Offenbar versucht jemand, den Aalener mit den privaten Aufnahmen unter Druck zu setzen. Die Videos wurden wohl gegen den Willen des Mannes veröffentlicht. Laut einem Pressesprecher der Polizei soll es sich um einen mutmaßlichen Erpressungsversuch handeln. Gegen einen Tatverdächtigen aus Nordrhein-Westfalen wird ermittelt, die Staatsanwaltschaft Ellwangen ist bereits involviert.

Die FDP Aalen-Ellwangen hat sich von dem 45-Jährigen aufgrund der Videos distanziert und erklärt in einer Mitteilung: „Wir möchten weiter betonen, dass wir keinerlei Toleranz und kein Verständnis gegenüber den dargestellten Handlungen oder Äußerungen haben.“ Die Partei hat die Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen beendet. Er soll außerdem aus der FDP ausgetreten sein, so die Liberalen vor Ort. Gegenüber der Schwäbischen Zeitung erklärte der Vorstandsvorsitzende der FDP-Ostalb, Chris-Robert Berendt: „Mit Dingen, wie sie uns jetzt bekannt geworden sind, haben wir nicht gerechnet. Hinweise darauf gab es nicht.“

45-Jährige steht nach wie vor zur Wahl

Trotz alledem wird Martin N. in Aalen auf der Wahlliste stehen, die Kandidatur kann nicht mehr zurückgenommen werden. Doch für den Fall, dass N. gewählt werde, verzichte er auf das entsprechende Mandat, hieß es seitens der FDP Aalen-Ellwangen. Der 45-Jährige selbst äußerte sich zu den Aufnahmen und Vorwürfen gegen ihn bislang nicht.