Für Wolfgang Hoefpner aus Plieningen beginnt nun die zweite Amtsperiode im Stuttgarter Regionalparlament. Foto: Sägesser

Verkehrsthemen interessieren Wolfgang Hoepfner am meisten. Das verwundert nicht, ist er doch seit fast drei Jahrzehnten Straßenbahner. Für die Linken sitzt der Plieninger bereits zum zweiten Mal in der Regionalversammlung.

Plieningen - Sprudel schenkt Wolfgang Hoepfner in Weingläsern aus. Wer sich nun einen Mann vorstellt, dem nichts edel genug sein kann, täuscht sich. Denn was vielleicht fürs Wasser gilt, gilt nicht für seine politische Berufung. Der 53-jährige Plieninger, für den bald seine zweite Amtsperiode als Regionalrat beginnt, versteht sich als Sprachrohr des kleinen Mannes.

Wolfgang Hoepfner arbeitet seit bald drei Jahrzehnten für die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), fast so lange ist er Betriebsrat. Die meiste Zeit lenkte er Stadtbahnen durch Stuttgart. Seit 2004 vertritt er bei der SSB die Schwerbehinderten, dafür ist er freigestellt und sitzt deshalb nur noch an drei Arbeitstagen im Quartal hinter dem Steuerknüppel. „Damit ich meine Fahrerlizenz nicht verliere“, sagt er.

Er lebt seit 20 Jahren ohne Auto

Dass ihn der Nahverkehr brennend interessiert, wundert bei seiner Berufsbiografie vermutlich niemanden. Die vergangenen fünf Jahre war Wolfgang Hoepfner Mitglied des Verkehrsausschusses des Regionalparlaments – und möchte es wieder werden. Er selbst lebt seit rund 20 Jahren ohne Auto. Über die große Mehrheit, die es anders handhabt, sagt er: „Bei vielen Leuten ist das nur Gedankenlosigkeit.“ Er möchte für Strukturen kämpfen, die es mehr Menschen ermöglichen, auf den eigenen Wagen verzichten zu können.

Es gibt immer wieder Leute, die ihn wegen seiner Einstellung zum Thema Verkehr eher bei den Grünen vermuten würden. Ob er einer von denen werden wollte, hat er sich tatsächlich einmal gefragt. Das war Mitte der 1990er-Jahre, als er aus der SPD ausgetreten ist. Die Sozialdemokraten hatten sich – nach seinem Geschmack – zunehmend vom Arbeitermilieu entfremdet. Doch bei den Grünen sah Wolfgang Hoepfner keine Zukunft für sich. „Den Grünen fehlt jede sozialpolitische Perspektive“, findet der Plieninger. Und weil für ihn Gewerkschaften „ein ganz wichtiger gestaltender Faktor in diesem Land“ sind, fühlte er sich bei der PDS und später bei der Linken besser aufgehoben.

Für Wolfgang Hoepfners Partei waren die Wahlen am 25. Mai übrigens ein Erfolg. Saßen die Linken bisher zu dritt im Regionalparlament, sind sie nun vier – und dürfen sich Fraktion nennen.