Feuerwerk wird es in diesem Jahr auf dem Schlossplatz nicht geben – dafür ein Unterhaltungsprogramm Foto: dpa/Christoph Schmidt

Eine halbe Million Euro hat die Stadt zur Verfügung gestellt, um Fritz Kuhns Wunsch nach einem böllerfreien Schlossplatz an Silvester umzusetzen. In Windeseile ist das Programm gestrickt worden. Der künstlerische Leiter ist ein alter Bekannter – und Pyrotechniker.

Stuttgart - Kommt sie – oder kommt sie nicht, die große Silvesterfeier auf dem Stuttgarter Schlossplatz? Das war über Monate die Frage. Im Sommer war bei der Stadt die Überlegung aufgekommen, es mit einem Feuerwerksverbot auf dem Schlossplatz samt Programm für die ganze Familie zu versuchen. Sie will damit den immer hässlicheren Zuständen in der guten Stube der Landeshauptstadt zum Jahreswechsel entgegenwirken. Doch nach vielen Ungereimtheiten steht erst seit 20. November fest: Das Fest wird steigen.

Was kostet die Feier?

Der Gemeinderat hat eine gute halbe Million Euro dafür bewilligt. Der Großteil des Geldes wird für Organisatorisches, technische Grundausstattung und einen Sicherheitsdienst drauf gehen. Das eigentliche Programm schlägt mit 180 000 Euro zu Buche. Darin enthalten sind rund 50 000 Euro an Künstlerhonoraren. „Die Beteiligten nehmen trotz der Kurzfristigkeit die üblichen Gagen. Manch einem war es so wichtig, dabei zu sein, dass sich das Honorar sogar unter dem Normalpreis bewegen dürfte“, sagt Christian Eisenhardt von der städtischen Veranstaltungsgesellschaft in.stuttgart, die verantwortlich zeichnet.

Welche Künstler treten auf?

Das Programm steht jetzt fest. Einlass sein wird um 21 Uhr. Eintritt kostet die Veranstaltung nicht, es wird aber Zugangskontrollen geben. Um 21.30 Uhr beginnen die Auftritte. Auf der Bühne, die vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses stehen wird, gibt es eine Mischung aus Musik und Comedy. Für Lacher sorgen soll der Reutlinger Comedian Dominik Kuhn alias Dodokay. Sein Auftritt soll etwa 20 Minuten dauern.

Für die Musik sind der Jazzchor Freiburg sowie der Stuttgarter Jazzmusiker Alexander „Sandi“ Kuhn mit seinem Quartett zuständig. Dass so viele Namensvettern des Stuttgarter Oberbürgermeisters auf der Bühne stehen, darf man als Zufall werten. Es soll auch nicht nur Jazz geben: Eisenhardt kündigt „ein schwungvolles modernes Programm auch mit Popnummern“ an. Außerdem werden der Generalmusikdirektor der Stuttgarter Staatsoper Cornelius Meister und eine Sopranistin erwartet. Dazu kommen eine Trommel- und eine Akrobatikgruppe, die für Stimmung sorgen sollen.

Was ersetzt das Feuerwerk?

Umrahmt wird das Programm von zwei großen Lichtkugeln und diversen Lichteffekten. Höhepunkt soll um Mitternacht eine große Licht-, Laser- und Multimediashow sein. Sie ersetzt das klassische Silvesterfeuerwerk. Als eine Art künstlerischer Leiter fungiert dabei ein guter Bekannter, der aber sonst in Stuttgart eher in Verbindung mit Feuerwerken auftritt: Joachim Berner aus Ehningen, einer der besten Pyrotechniker der Welt. Er ist unter anderem zuständig für das Feuerwerk beim Lichterfest auf dem Killesberg. „Wir machen auch schon seit Jahrzehnten Multimediashows“, sagt er. Bei der Silvesterfeier sei er für das Gesamtkonzept und die Gestaltung der Mitternachtsshow verantwortlich. Auch einige der Künstler hat Berner kurzfristig besorgt.

Gibt es Verpflegung?

Ja. Es wird ein relativ übersichtliches Catering auf dem Schlossplatz geben. Der Gemeinderat hatte sich nur „leichte Alkoholika“ gewünscht, um jedes Risiko zu vermeiden. Was das ist, definiert wohl jeder anders. Fest steht: Das Kulinarische übernimmt Michael Wilhelmer. Der Gastronom betreibt mehrere Gaststätten und ein Festzelt auf dem Cannstatter Wasen. Es soll drei kleine Gerichte und Getränke von Wasser und Softdrinks bis hin zu Bier und Sekt geben.

Wie viele Leute kommen?

„Das lässt sich schwer vorhersagen, weil wir ja keine Eintrittskarten verkaufen“, sagt Christian Eisenhardt. Ausgelegt ist das Areal für bis zu 14 000 Besucher. Man muss aber, um beispielsweise die Mitternachtsshow zu bewundern, nicht zwingend aufs Festgelände. „Man sieht auch von außerhalb“, weiß Eisenhardt. Böller und Feuerwerk sind aber auf dem gesamten Schlossplatz und bis in die angrenzenden Straßen hinein verboten. Die Polizei kontrolliert.