Ein Erfolgsfaktor für einen Solarpark ist, wenn die Kommune proaktiv auf Flächensuche geht. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

80 große Solarparks müssen jährlich in Baden-Württemberg ans Netz. Damit das gelingt, hat das PV-Netzwerk zehn Gebote für Kommunen entwickelt. Sie sollen auch dabei helfen, dass möglichst viele vor Ort etwas davon haben.

Ab sofort müssten 80 große Solarparks in Baden-Württemberg im Jahr dazukommen, um die Klimaziele bis 2040 zu erreichen. 2023 seien nur knapp 40 Prozent der erforderlichen Leistung angeschlossen worden, erklären Vertreter des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg bei einer Pressekonferenz in Stuttgart. Um Tempo in den Ausbau zu bringen, hat das PV-Netzwerk nun eine Checkliste mit „zehn Geboten“ für Kommunen veröffentlicht, sie findet sich auf dem Online-Auftritt des Netzwerks.

Man sei überzeugt, dass eine gute Vorbereitung einer Genehmigung hintenraus kostbare Zeit spart, sagte Kevin R. Schad von der Energieagentur Mittelbaden. Nach dem Motto: gut vorbereitet ist halb genehmigt. Er stellte die Checkliste zusammen mit Magnus Schulz-Mönnighoff von der Energieagentur im Landkreis Esslingen vor.

Vorteile für die Bevölkerung

Ein Auszug aus den „zehn Geboten“: Kommunen sollten sich frühzeitig einen Überblick verschaffen; sie sollten sich Unterstützer suchen und sich über Erfahrungen mit anderen austauschen; Kommunen sollten die finanziellen Vorteile auch für die Bevölkerung herausarbeiten; sie sollten die Option auf Netzanschluss abklären; und sie sollten prüfen, ob sich eine Schnittstelle mit Windkraft und der Wärmeplanung ergibt.

Abgesehen von den zehn konkreten Tipps, die die neue Checkliste Kommunen an die Hand geben soll, nennen die Macher drei Erfolgsfaktoren, die ihrer Analyse nach eine schnelle Umsetzung befördern: dass die Kommune nicht abwartet, sondern proaktiv nach geeigneten Flächen sucht, dass Aufgaben parallel erledigt werden, um Zeit zu sparen, und dass die Kommune Personal in diesen Themenfeldern aufbaut. Um die Ziele für Baden-Württemberg bis 2040 zu erreichen, müsse rund ein Drittel aller PV-Leistung auf Freiflächen realisiert werden, so das PV-Netzwerk.

Studie des Fraunhofer-Instituts

Die Aufgabe könnte sogar noch größer sein. Denn eine neue Studie des Fraunhofer-Instituts (im Auftrag der IHK Baden-Württemberg) zeigt, dass der Strombedarf in Baden-Württemberg im Jahr 2040 größer sein dürfte als erneuerbare Energien liefern werden, selbst wenn die politischen Ziele erreicht würden. Es gebe je nach Szenario eine Lücke von 15 bis 43 Prozent des Bedarfs an Strom, hieß es.