Für junge Leute stehen mit dem neuen Jugendticket die Türen zu allen Nahverkehrsmitteln im Land offen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Nur noch wenige Tage bis zum Startschuss des neuen JugendticketsBW für Baden-Württemberg. Aber welche Folgen hat das für Besitzer bisheriger Scool-Abos?

Wer bisher ein Schüler-, Studenten- oder Ausbildungs-Abo hatte, hat in den vergangenen Wochen Post von seinem Ticketanbieter bekommen, dass sich der bisherige Vertrag in einen für das vom 1. März an neu eingeführte JugendticketBW für Baden-Württemberg verwandelt – sofern man nicht widerspricht. Das im Bereich des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) bestehende Scool-Abo für Schüler wird also in der bisherigen Form nicht weitergeführt.

Für das Jugendticket berechtigt sind alle jungen Menschen bis 21 Jahre, sowie Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende bis 27 Jahren. Im Gegensatz zur bisherigen, meist auf einen Verkehrsverbund beschränkten Gültigkeit, darf man damit in ganz Baden-Württemberg unterwegs sein.

Kündigungsfrist schon verstrichen

Die Schülerinnen und Schüler in Stuttgart beispielsweise haben schon bisher mit 365,20 Euro fast punktgenau den Jahresbetrag bezahlt, der auch künftig für das Jugendticket fällig wird, das unter dem Slogan ein Euro je Tag beworben wird und genau 365 Euro im Jahr kostet. Sie sparen zwar nichts, aber gewinnen einen weiteren Radius.

Für die meisten Schülerinnen und Schüler im VVS-Verbundgebiet wird es um rund 100 Euro im Jahr billiger – denn das bezuschusste Ticket zur Fahrt zur Schule kostete in den meisten Fällen 42,15 Euro je Monat. Das waren unter dem Strich 463,65 Euro im Jahr, weil die Fahrt im August gratis ist.

Auch das Studi-Ticket im VVS-Netz war mit 210 Euro für jeweils sechs Monate über das Jahr gerechnet teurer als das neue Angebot, das auch einen weiteren Radius bietet. Und wer bisher als Bedürftiger ein Gratisticket im Rahmen der Sozialhilfe bekommen hat, der oder die zahlt auch künftig nichts.

Allerdings hat das neue Jugendticket einen Haken: Man muss sich mindestens für ein Jahr festlegen und hat erst danach ein Kündigungsrecht zum Monatsende. Doch auch wer jetzt das in diesem Zusammenhang bis zum 15. Februar gewährte Sonderkündigungsrecht verpasst hat, braucht als Bestandskunde keine Nachteile zu befürchten.

Im Gegensatz zu Jugendlichen, die neu in das Ticket einsteigen, gilt für sie die einjährige Bindungsfrist nicht. Sie können bis zum Februar 2024 jederzeit zum Monatsende kündigen – etwa wenn sie in diesem Sommer die Schulausbildung beenden. Wer aber als neuer Nutzer ein Jugendticket bestellt und vorzeitig aussteigen will, muss für die genutzten Monate draufzahlen.

Neues Ausbildungsticket

Für ihn wird dann im VVS-Gebiet nachträglich der Preis für ein neues Ausbildungsticket U27 berechnet, das mit 46,65 Euro jeden Monat 16,25 Euro teurer als das Jugendticket ist und allen jungen Menschen in Ausbildung bis zum Alter von 27 Jahren offen steht. Wer aussteigt, zahlt auch noch eine Bearbeitungsgebühr von 5 Euro.

Das neue Ausbildungsticket U27 ist künftig vor allen Dingen für diejenigen gedacht, die den Nahverkehr beispielsweise nur für einen kurzen Zeitraum, etwa im Winter nutzen und deshalb kein Jahresabonnement abschließen wollen. Der monatliche Preisaufschlag zum bisherigen Scool-Abo ist dennoch nicht sehr groß.

Und wem trotz allem das neue Angebot aus irgendwelchen Gründen nicht passt? Beim VVS deutet man an, dass man bei noch bis zum Ende des Monats eintrudelnden Sonderkündigungen ein Auge zudrücken könnte.