Voller Hörsaal: Reicht das Bafög zum Leben? Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Preise steigen, und das Bafög reiche nicht mehr aus, warnt das Deutsche Studierendenwerk. Der Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl fordert die Bundesregierung auf, rasch umzusteuern.

Das Deutsche Studierendenwerk hat die Bundesregierung nach der Steuerschätzung aufgefordert, beim Bafög nachzubessern. „Die Steuerschätzung eröffnet der Bundesregierung zwar nicht viele neue Spielräume – aber es gilt jetzt jeden Spielraum zu nutzen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, unserer Redaktion. „Das Bafög muss wegen der weiterhin starken Inflation erhöht werden“, betonte er. „Es reicht schon jetzt zum Leben nicht mehr aus – die Preise steigen aber weiter.“ Die für das kommende Jahr geplante Kürzung der Haushaltsmittel für das Bafög „muss dringend zurückgenommen werden“.

Das Problem mit der Wohnkostenpauschale

Anbuhl führte aus, die Regierung selbst habe gesagt, es gelte, bei der Verwendung der öffentlichen Mittel klug Prioritäten zu setzen. „Die junge Generation muss eine solche Priorität sein“, sagte er. Der Haushalt 2024 müsse auf Themen wie Bildung und Fachkräfte-Gewinnung ausgerichtet werden.

„Die Politik darf die Studierenden in einer Zeit hoher Lebenshaltungskosten nicht allein lassen“, fordert der Vorstandsvorsitzende des Studierendenwerks. Als Beispiel nannte er die Kosten für ein WG-Zimmer. „Mit der Pauschale von 360 Euro, die im Bafög für Wohnkosten vorgesehen ist, lässt sich in kaum einer deutschen Hochschulstand überhaupt noch eine Bleibe finden“, sagte er.

Der demografische Wandel auf dem Arbeitsmarkt werde sich in den kommenden Jahren verschärfen. „Die Studierenden von heute sind die Fachkräfte von morgen, sind die Informatiker, Ingenieurinnen, Lehrkräfte und Ärzte, die wir so händeringend brauchen.“ Deshalb dürfe der Studienabschluss nicht am Geld scheitern, fordert er. Die Ampel habe eine Reform versprochen, mit der das Bafög wieder mehr Studierende erreiche. „Dieses Versprechen darf sie jetzt nicht klammheimlich begraben“, sagte Anbuhl.