Die Besucher begaben sich auf virtuelle Entdeckungsreise durch den Darm. Foto: Eileen Breuer

Die Studenten der Hochschule der Medien haben auf der Media Night der Hochschule der Medien in Stuttgart-Vaihingen ihre Projekte präsentiert. Fast 100 Stück sind es dieses Jahr geworden.

Vaihingen - Auf einem Fernseher in der Hochschule der Medien ist ein Fußballspiel zu sehen: Deutschland gegen Chile. „Hallo Google, verbinde mich mit der ZDF-App“, sagt Christof Kost in ein weißes Mikrofon hinein. Er spricht mit dieser Box, seiner virtuellen Sprachassistenz: „Zeige mir die Aufstellung von Deutschland an.“ Schon erscheinen auf dem Fernseher die Köpfe der deutschen Spieler.

„Wir versuchen, mit neuen Technologien das Fußballergebnis spannender zu gestalten“, sagt Kost. Er studiert Computer Science and Media im Master und hat in Zusammenarbeit mit seinen Kommilitonen ein Konzept für eine Smartphone-Applikation entwickelt. Diese präsentierte er am vergangenen Donnerstag auf der Media Night in der Hochschule der Medien.

Präsentation der Ergebnisse statt Klausur

Auf der Veranstaltung haben die Studenten der Hochschule zweimal im Jahr die Möglichkeit, Projekte vorzustellen, an denen sie im vergangenen Semester gearbeitet haben. „Wenn man eine Klausur schreibt, sieht das Ergebnis niemand außer dem Dozenten. Bei der Media Night haben die Studenten die Chance, ihre Ergebnisse zu präsentieren“, sagte Kerstin Lauer, Pressesprecherin der Hochschule. „Die Studenten lernen dabei auch, für ihre eigenen Ideen einzustehen und sie denen zu erklären, die nicht daran mitgearbeitet haben.“

Stolz auf das Ergebnis ihrer Anstrengung waren auch Redakteure des Studiengangs Crossmedia Redaktion und Public Relations. Sie arbeiteten ein Semester lang am neuen digitalen Magazin „edit.puls“. „In dem Magazin steckt ganz viel Schweiß und Blut. Es ist wie unser Baby. Ich finde, dass es sehr abwechslungsreich und spannend geworden ist“, sagt Sina Götz aus dem vierten Semester.

Wer in den Artikeln stöbern wollte, konnte an einem Computer Platz nehmen und sich durch das Magazin klicken. Dabei stieß der ein oder andere auf das Online-Video über Stuttgarter Rapper. Zur Feier des neuen Magazins rappte Marz, einer der Protagonisten, vor versammeltem Publikum.

Mit einer Brille der Realität entfliehen

Wer der Realität entfliehen wollte, musste sich am Donnerstag nur eine Brille aufziehen. Mitten in der Hochschule der Medien fanden sich die Besucher dann in New York wieder. Der Brillenträger läuft durch die von Hochhäusern gesäumten Straßen, vereinzelt versperren Kisten den Weg.

Dann zieht er seine Brille für virtuelle Realität ab und schon ist er wieder im Hier und Jetzt angekommen. Das Besondere an der von Medieninformatikern entwickelten virtuellen Realität: Um sich fortzubewegen, muss der Brillenträger laufen – auf einem Laufband. „Die Idee ist, dass Leute bei der Physiotherapie oder im Fitnessstudio nicht nur eine graue Wand anschauen müssen, sondern auch andere Landschaften sehen“, sagt Rainer Bürg, der selbst am Projekt beteiligt war.

Auch vier Studenten aus den beiden Studiengängen Informationsdesign und Wirtschaftsinformatik machten sich die virtuelle Realität zu Nutzen. Sie konzipierten eine Anwendung für Schüler der Unterstufe. Mit der Brille auf dem Kopf machen die Spieler sich auf Entdeckungstour durch den Verdauungstrakt. Informationsdesignerin Ellen Ramminger sieht in dem Spiel einen echten Nutzen: „Das wäre eine ganz andere Form des Biologieunterrichts.“ Begeistert zeigten sich nicht nur die jungen Spieler, sondern auch die Erwachsenen.