Mit Sanierungen und Neubauten will die Stadt Weichen für die Kinderbetreuung bis 2030 stellen. Foto: dpa

In den kommenden zehn Jahren wächst die Bevölkerung von Leinfelden-Echterdingen um 4000 Einwohner. Das heißt: Man braucht mehr Plätze für die Kinderbetreuung. Viele Sanierungen und Neubauten kommen auf die Stadt zu. Dazu gab es nun eine Klausur.

Leinfelden-Echterdingen - Rundum zufrieden zeigten sich die Vertreter aller Fraktionen im Gemeinderat mit einer Klausurtagung am Samstag. Die CDU-Fraktion hatte sie bereits im vergangenen Jahr vorgeschlagen, damit das Gremium Lösungen zu drängenden Fragen der Betreuung von Kindergartenkindern und Grundschülern nach Schulschluss (wir berichteten) findet.

„Als Grundlage für unsere Überlegungen hat uns ein Stadtplanungsbüro Zahlen bis ins Jahr 2030 hochgerechnet, die wir mit unserer Baulandoffensive in Verbindung setzten können“, sagte Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell.

Katholische Kirchengemeinde hilft Stadt mit Kita

Mit den Stadträten aller Fraktionen sei Einigkeit über eine Reihe von Neubauten und Sanierungen entstanden. Eine neue Kita für das künftige Wohngebiet in den Schelmenäckern sei bereits vorgesehen, und das Sternenkinderhaus in Echterdingen solle um vier Gruppen erweitert werden. Auch von kirchlicher Seite komme Hilfe: „Wir sind der katholischen Kirchengemeinde dankbar dafür, dass sie uns mit einer weiterern Kita-Gruppe in St. Franziskus unterstützt. Außerdem wolle die Kirchengemeinde am Stettener Oberdorfweg mit Unterstützung der Stadt einen Kindergarten für vier bis fünf Gruppen bauen.“ Wir sind zwar nicht der Bauherr, aber wir rechnen damit, dass das Gebäude in etwa drei Jahren bezugsfertig sein wird“, sagte Kalbfell. Auch in der Nähe des Stangenkreisels an der Leinfelder Straße könne sich die Stadt auf einem ehemaligen Spielplatz einen Neubau für vier Gruppen vorstellen. Das Grundstück gehöre der Stadt. Ebenfalls könne man aus den Ausbau des Echterdinger Kinderhauses am Aicher/Layhweg und an die Erweiterung des Gudrun-Mebs-Kinderhauses in Stetten denken.

Nachdem der Leinfelder Regenbogenkindergarten durch einen Gemeinderatsbeschluss erhalten bleibe, sagte Kalbfell, müsse man über dessen Sanierung oder einen Neubau im laufenden Betrieb nachdenken. Erwägenswert, sagte Kalbfell, sei auch der Vorschlag der CDU, mit attraktiven Bauwagen, in denen bis zu 18 Kinder betreut werden könnten, Ergänzungen zu schaffen.

Bei den Schulen, sagte Kalbfell, tauche die Frage auf, ob und wie die Echterdinger Zeppelinschule und die Goldwiesenschule „räumlich erweitert“ werden könnten. Einige Fraktionen hätten stattdessen einen Grundschulneubau gefordert. „Wir von der Verwaltung sehen dies allerdings noch kritisch, denn unser Sanierungsbedarf wird durch einen Neubau nicht gelöst“, sagte Kalbfell. Außerdem habe das Land dabei ein gewichtiges Wort mitzureden, und es herrsche überall Lehrermangel.

Bis 2025 fehlen 18 Klassenzimmer

„Die Stadt ist in den letzten zehn Jahren um 4000 Einwohner gewachsen und sie wird durch Baugebiete und Nachverdichtung weiter wachsen. Mehr Kinder brauchen auch mehr Betreuungsplätze, und dafür müssen wir Geld ausgeben“, sagte Barbara Sinner-Bartels (SPD). Die Stadträte ihrer Fraktion wollten den Eltern nicht immer erklären müssen, dass es keine Entscheidungen gebe und Lösungen nur „auf Kante genäht“ seien. Angesichts von 18 fehlenden Klassenräumen bis 2025 und jetzt schon mit Containern voll gestopften Schulhöfen müsse man sich Gedanken über einen neuen Schulstandort machen. Beatrix Hess (Freie Wähler) begrüßte die Bemühungen der Stadt, kurzfristigen Bedarf in der Kinderbetreuung durch Verstärkung des Tageselternmodells zu decken. Ihre Fraktion ziehe außerdem den Neubau des Leinfelder Regenbogenkindergartens einer Sanierung vor. Die Goldwiesenschule und die Zeppelinschule seien nicht erweiterbar. Man müsse intensiv über einen Schulneubau nachdenken.

„Die CDU-Fraktion begrüßt die von der Verwaltung präsentierten Vorschläge, sagte Claudia Zöllmer. Es sei gut, dass die Möglichkeit, über den Tageselternverein Räume für die Betreuung zu mieten, wieder diskutiert werde. Von der andauernden Erweiterung bestehender Schulen halte die CDU-Fraktion nichts: „Wenn man den Pausenbereich bebaut, dann ist das nicht zielführend. Kinder brauchen Bewegung.“ „In unseren Kitas gibt es einzelne Brandherde, in den Schulen einen Flächenbrand“, sagte Wolfgang Haug (Liste L.E-Bürger/FDP). Bezogen auf Erwägungen, die Zeppelin- und Goldäckerschule zu erweitern, sagte er: „Mir fehlt die Fantasie, wie man an diesen ausgelutschten Standorten noch etwas anbauen kann. Es ist richtig, dass wir sanieren, aber angesichts 18 fehlender Klassenzimmer wird meine Fraktion einen Schulneubau beantragen.“

Neubauten großzügig und variabel planen

Ingrid Grischtschenko (Gründe) lobte die Einigkeit der Fraktionen, „dass 70 Prozent einer Klassenstufe in die Betreuung gehen sollten“. Beim Bauen denke ihre Fraktion großzügig: „Die Räume, die entstehen, werden nicht leer stehen. Sie müssen so gebaut werden, dass sie später auch für andere Zwecke nutzbar sind. Wahrscheinlich ist dies billiger, wie wenn man immer auf Kante näht und kurz darauf erweitern muss. Wir alle merken, dass es mit Räumen eng wird, aber einen neuen Schulstandort muss man gut überdenken.“