Er und Christoph Sonntag seien nicht befreundet, behauptet Sozialminister Manfred Lucha. Die Ehefrau des Kabarettisten erinnert sich allerdings an mehrere Abendessen der beiden – einmal sei sogar Luchas Sohn dabei gewesen, sagt sie. Foto: dpa

Christoph Sonntag und seine Anwälte bemühen sich, die Glaubwürdigkeit der Ehefrau zu erschüttern. Laut Stuttgarter Staatsanwaltschaft haben sie eine Art Gegen-Strafanzeige gestellt.

Stuttgart - Untreue, Betrug, Steuerhinterziehung – die Vorwürfe gegen Christoph Sonntag (57) haben es in sich. Mittlerweile hat die Frau des schwäbischen Kabarettisten, die sich im April von ihm trennte, ihre Anschuldigungen und Belege gegenüber der Polizei zu Protokoll gegeben.

Ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Sonntag hat die Stuttgarter Staatsanwaltschaft trotzdem noch nicht eingeleitet. Man spricht nur von einem „Prüfvorgang“, um eine „Vorverurteilung“ des Stuttgarter Künstlers zu vermeiden, der zumindest in Baden-Württemberg recht bekannt ist. Würden die Ermittler ein Verfahren einleiten, hieße dies laut Gesetz, das ein „begründeter Anfangsverdacht“ gegen Sonntag besteht.

Alles gelogen?

Sonntag und seine Anwälte bemühen sich derweil, die Glaubwürdigkeit der Ehefrau (31) zu erschüttern. Laut Stuttgarter Staatsanwaltschaft haben sie eine Art Gegen-Strafanzeige gestellt. Darüber hatte auch die „Bild“-Zeitung berichtet. Sie werfen ihr vor allem Verleumdung und Erpressung vor: Die Anschuldigungen seien allesamt falsch. Zudem hätten Frau Sonntag und ihr Scheidungsanwalt damit gedroht, mit diesen Anschuldigungen zu den Behörden zu gehen, sollten ihre finanziellen Forderungen bezüglich Unterhalt für die Ex-Frau und die minderjährigen Kinder nicht erfüllt werden. Des weiteren wird Frau Sonntag des Diebstahls bezichtigt: Sie habe Unterlagen und einen Laptop ihres Mannes entwendet.

Minister bestreitet Freundschaft

Sonntags Frau wirft ihm unter anderem vor, mit Hilfe seiner „Stiphtung“ Teile von Landeszuwendungen in Gesamthöhe von 211 000 Euro für ein Demokratie-Projekt veruntreut zu haben. Sie behauptet zudem, dass ihr Mann das Geld nur bekommen habe, weil er Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) seit Jahren freundschaftlich verbunden sei. Lucha bestreitet dies und behauptet: „Eine Freundschaft besteht nicht.“ Laut Sonntags Frau hatten die beiden aber seit Jahren vertrauten Umgang miteinander und gingen unter anderem öfter gemeinsam Essen. Vergangenes Jahr sei sogar einmal Luchas Sohn dabei gewesen.