Rund um die Feuerwehr in Marbach gibt es Knatsch. Foto: Archiv (dpa/Robert Michael)

Der Kommandant der Truppe in Marbach im Kreis Ludwigsburg hatte sich über mangelnde Wertschätzung beklagt. Die Reaktion auf die Kritik ließ nicht lange auf sich warten.

Es war nur eine kleine, wahrscheinlich unbedachte Bemerkung, die Wirkung aber umso größer. Bei der Vorstellung eines neuen Löschfahrzeugs konnte sich ein Marbacher Stadtrat in Richtung Feuerwehr die Bemerkung nicht verkneifen, dass die Truppe damit ja ein neues „Spielzeug“ ihr Eigen nennen könne. Ein Spruch, den Kommandant Alexander Schroth bei der Hauptversammlung der Mannschaft nicht unkommentiert ließ. Schroth beklagte mangelnde Wertschätzung – was nur wenige Tage später im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats erneut gekontert wurde. In der Runde wurden dem Feuerwehrchef ob seiner Äußerungen die Leviten gelesen.

Verschnupfte Stadträte

„Mir ist keine Situation erinnerlich, in der ein Mitglied unseres Gremiums der Arbeit unserer Feuerwehr nicht den notwendigen Respekt, die gebührende Anerkennung und insbesondere die notwendige Wertschätzung entgegengebracht hat“, so Michael Herzog von den Freien Wählern. Umso erstaunter zeigte er sich, „dass das Gesamtgremium kollektiv öffentlich als nicht wertschätzend dargestellt wird“. Der Sache hätte es eher gedient, wenn derartige Themen in einem persönlichen Gespräch diskutiert worden wären, betonte Herzog.

Sollte die unbedarfte Äußerung des betreffenden Kollegen für Irritationen gesorgt haben, sei das bedauerlich. Und den Stadträten sei bewusst, dass sich die Feuerwehr „mit ganzer Kraft“ und „großem persönlichen Engagement“ für das Wohl und die Sicherheit der Kommune einsetzten. „Wir bitten aber auch darum, dass die Feuerwehr und ihr Kommandant auch uns Gemeinderäten und Gemeinderätinnen mit entsprechendem Respekt begegnet und dass keine Pauschalverurteilungen gefällt werden“, sagte Herzog, der bei der Hauptversammlung nicht selbst dabei war, weil privat verhindert.

Ute Rößner von der SPD konnte hingegen wie einige andere Räte den Termin wahrnehmen – und dankte Herzog für seine offenen Worte. „Wir waren alle richtig verärgert wegen dieser Aussage und wie wir behandelt worden sind und dass er uns alle über einen Kamm geschert hat“, sagte sie. Man sei also selbst alles andere als wertschätzend vom Kommandanten behandelt worden. „Das, was er von uns erwartet, hat er selbst nicht zurückgegeben“, resümierte Rößner.

Vier-Augen-Gespräch wäre besser gewesen

Der Kritik an Schroth schloss sich auch Bürgermeister Jan Trost an. „Er hat der Feuerwehr damit einen Bärendienst erwiesen“, so der Rathauschef. Er habe Schroth im Nachgang der Hauptversammlung ins Gebet genommen, ihm aber auch schon im Vorgriff geraten, die Sache in einem Vier-Augen-Gespräch mit dem betreffenden Stadtrat aus der Welt zu schaffen. Dass der Kommandant dann doch in großer Runde in die Offensive ging, „geht gar nicht“, findet Trost.

Alexander Schroth selbst will indes kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Er habe lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass die flapsige Äußerung bei der Fahrzeugpräsentation bei der Truppe nicht gut angekommen sei, betont er auf Nachfrage. Zudem sei seine Aussage keinesfalls an alle Räte adressiert gewesen. Ferner habe er sich bei der Hauptversammlung auch mit anwesenden Räten ausgetauscht. „Für uns ist das damit aus der Welt“, sagt er.

Werden Leistungen genug honoriert?

Akzeptiert habe man zudem auch, dass die Leistungen von Kameraden bei einem Fun-Lauf nicht im Rahmen der Sportlerehrung honoriert werden – auch wenn man es zunächst nicht habe nachvollziehen können. Ein Punkt, der bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses ebenfalls zur Sprache gekommen war. Schroth habe bei der Versammlung Dinge in den Raum gestellt, die nicht korrekt seien, meinte der Bürgermeister.

Ein Feuerwehrmann wurde durchaus entgegen anderslautender Behauptungen für seine sportlichen Meriten ausgezeichnet, betonte Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Und zwar dafür, dass der Ausdauerläufer bei den Deutschen Meisterschaften der Feuerwehr den ersten Platz in seiner Altersklasse belegt habe, wie Jan Trost auf Nachfrage ergänzt. Ein anderer Kamerad habe aber in der Tat nicht geehrt werden können, räumte Seiberling ein. Das habe jedoch daran gelegen, dass ein vierter Platz bei einem Spaß-Lauf trotz wohlmeinender Betrachtung nicht für eine Ehrung ausreiche. „Das war dem Kommandanten bekannt. Insofern haben wir uns verwundert gezeigt, dass dieser Vorwurf kam“, sagte Seiberling.

Sanierung ist ins Stocken geraten

Verblüfft war die Rathausspitze auch darüber, dass Schroth bei der Versammlung der Verwaltung quasi unterstellt habe, untätig zu sein und den maroden Übungsturm nicht in Schuss zu bringen. Es sei nämlich sehr wohl bekannt, dass dort Holz ausgetauscht werden müsse, stellte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik fest. Der entsprechende Auftrag zur Reparatur sei auch längst erteilt. Erst wegen Lieferschwierigkeiten, dann aufgrund von Personalengpässen sei das Projekt jedoch ins Stocken geraten. Über diese Entwicklungen habe man den Kommandanten auch auf dem Laufenden gehalten, betonte Wunschik. Er habe nur auf die Dringlichkeit hinweisen wollen, beteuert dazu der Kommandant.