Oberbürgermeisterin Ursula Keck (vorne Mitte) hat ihre Amtskolleginnen zu einem Workshop in Das K nach Kornwestheim eingeladen. Foto: privat

Das Netzwerk (Ober-)Bürgermeisterinnen ist zu einem Workshop zusammengekommen.

Nicht nur das bloße Treffen gab’s in Kornwestheim: Neben der jährlichen Zusammenkunft des Netzwerks der (Ober-)Bürgermeisterinnen von Baden-Württemberg haben sich rund ein Dutzend Teilnehmerinnen gleich noch fortgebildet. Bei einem Workshop im K ging es um die Leitung von Sitzungen des Gemeinderates und seiner Ausschüsse. Gemeinsam haben die Verwaltungscheffinnen dabei Instrumente für eine erfolgreiche Sitzungsleitung erörtert, die Bedeutung der richtigen Formulierung von Beschlussvorschlägen und den Umgang mit Anträgen näher betrachtet sowie individuelle Fragestellungen diskutiert.

Die Gastgeberin hat viele Jahre Erfahrung

Eine Teilnehmerin, die dabei von ihrer langjährigen Erfahrung berichtete, war die Gastgeberin: Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck, die den Workshop auch leitete. Die ausgebildete Kommunalbeamtin ist seit 2007 OB und damit Vorsitzende des hiesigen Gemeinderates. Aber bereits bei ihren vorherigen Stationen, als Ortsvorsteherin im Ortsteil Nabern in Kirchheim unter Teck und in Stuttgart-Mühlhausen, leitete sie regelmäßig die Sitzungen der Bezirksbeiräte. So ist es ihr wichtig, ihr Wissen an Kolleginnen weiterzugeben, die noch nicht so lange im Amt sind – gleichzeitig möchte sie vom Austausch auch selbst profitieren, mit neuen Blickwinkeln und Erkenntnissen.

Keine klassische Verwaltungslaufbahn hat dagegen Kecks Amtskollegin Astrid Loff, die als Bürgermeisterin die Geschicke der Gemeinde Schwaikheim leitet. Nach ihrer Wahl im November ist sie zum Netzwerk der (Ober-)Bürgermeisterinnen hinzugestoßen und war damit im Hinblick auf die Legislaturperiode das jüngste Mitglied der Riege, die nun im K zusammenkam. Als Wirtschaftswissenschaftlerin mit Ausbildungsschwerpunkt Internationales Bildungsmanagement habe sie sich nach eigener Aussage „im Alter von 50 Jahren dazu entschieden, noch einmal etwas Neues zu machen“.

Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereit

Ganz fremd waren ihr die kommunalpolitischen Strukturen allerdings nicht. Zuvor war sie selbst als Stadträtin in der Gemeinde Leutenbach aktiv. Nun hat sie auf die andere Seite des Ratstisches gewechselt. Warum, kann sie in zwei Sätzen zusammenfassen: „Es geht mir um Schwaikheim, damals meine Nachbargemeinde. Das außergewöhnlich hohe Maß an bürgerlichem Engagement aufzunehmen und damit gemeinsam zu gestalten, hat mich besonders gereizt.“ Nach rund einem halben Jahr als Oberhaupt von Schwaikheim kann sie ein erstes persönliches Fazit ziehen: „Ich habe die Entscheidung bis heute zu keinem Zeitpunkt bereut.“

Dasselbe gilt für Ursula Keck nach 15 Jahren als OB Kornwestheims. „Der Umgang mit Menschen, der Austausch von Argumenten, um selbst bei schwierigen Themen zu einem gemeinsamen Konsens zu finden, und die Möglichkeit, mich dabei immer wieder selbst herauszufordern, das hat mir schon immer große Freude bereitet.“ Der Vorsitz im höchsten kommunalpolitischen Gremium auf der einen und die Leitung einer Stadtverwaltung auf der anderen Seite seien allerdings manchmal ein Spagat, so Keck. „Um die Erwartungen des Gemeinderates mit den Möglichkeiten der Verwaltung in Einklang zu bringen, bedarf es eines hohen Maßes an Empathie, um Stimmungen einzufangen und Beschlüsse herbeizuführen, die von einer breiten Mehrheit getragen werden.“

Sitzungsleitung als Kernaufgabe der Verwaltungsspitze

Bei der Sitzungsleitung handelt es sich demzufolge um die Kernaufgabe einer Verwaltungsspitze. „Die Mitglieder des Gemeinderates engagieren sich ehrenamtlich und stecken viel Zeit in ihr Mandat“, so Keck. Ein fairer und wertschätzender Umgang miteinander sowohl während als auch außerhalb der Sitzungen sei für sie selbstverständlich. Das bedeute nicht, dass man nicht unterschiedlicher Meinung sein dürfe, ergänzt Astrid Loff. „Als Bürgermeisterin muss man vermitteln und Gespräche führen. Gleichzeitig muss man klar kommunizieren, wofür man selbst steht und was einem wichtig ist. Man darf sich nicht vor intensiven Diskussionen scheuen, solange diese sachlich geführt werden.“ Das sieht auch Keck so: „Es ist wichtig, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen und zunächst die Sachfragen zu klären, damit alle auf dem gleichen Kenntnisstand sind. Daraus können sich durchaus unterschiedliche Standpunkte entwickeln. Das macht eine Demokratie aus.“

Das nächste Treffen des Netzwerks der (Ober-)Bürgermeisterinnen findet im Herbst dieses Jahres in Titisee-Neustadt statt.