Wohin fährt die Stadtbahn? Foto: dpa/Marijan Murat

Zweckverbandsgeschäftsführer Frank von Meißner hat die Lage vorgestellt.

Kornwestheim - Die Debatte um die Stadtbahn im Kreis Ludwigsburg ist viral, in Teilen außerdem unübersichtlich. Großen Konsens gibt es darüber, dass das Projekt generell ganz große Eisenbahn ist. Aber vor allem in Sachen Streckenführung herrscht noch Unsicherheit. Im Ludwigsburger Gemeinderat fehlen klare Mehrheiten, das Aktionsbündnis Stadtbahn stellt kritische Fragen, auch die Frage nach Hochflurbahn (wie im übrigen Stadtbahnnetz) und Niederflurbahn (stadtbildschonend und teurer) bricht immer wieder auf.

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Dieser Tage waren interne Gespräche zwischen der Stadt Ludwigsburg und dem Zweckverband anberaumt, um bei diesen Themen weiterzukommen.

Für die Stadt Kornwestheim – nicht Mitglied des Zweckverbands Stadtbahn – stehen natürlich ebenfalls einige Fragezeichen im Raum. Es sind nicht allein planerische Fragen wegen der Anbindung Pattonvilles, die gesetzt ist. Sie stellen sich auch, weil eine Streckenführung, die die Gemarkung der Stadt im Norden tangiert, ebenfalls noch eine Option ist.

Ist Protest von Bürgerinitiativen zu erwarten?

Stadtbahn-Zweckverband-Geschäftsführer Frank von Meißner war auf Einladung der Verwaltung am Donnerstag im Gemeinderat zu Gast, um die Fragen der Stadträte und Stadträtinnen zu beantworten und ganz generell mal den Stand der Dinge darzustellen. Ob denn Protest von Bürgerinitiativen zu befürchten sei, wollte etwa der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Michael Gritz wissen. „Wir versuchen bürgerfreundlich zu planen“, sagte von Meißner. Es komme aber natürlich vor, dass kritische Stimmen zu hören seien und zuweilen Einzelne ihre Partikularinteressen über das Gemeinwohl stellten. „Aber eben, um uns damit zu beschäftigen, gibt es ja ein Planfeststellungsverfahren“, betonte er. CDU-Chef Hans Bartholomä fragte nach, inwieweit Kornwestheim denn Einfluss auf die Planungen nehmen könnte, gerade auch mit Blick auf eine Trassenführung samt Halt am neuen Kornwestheimer W&W-Standort. Eben einen solchen könnte eine entsprechende Variante südlich des Salonwaldes nämlich mit sich bringen, ein solcher Halt wäre aus Kornwestheimer Sicht nicht die schlechteste Lösung.

Am Ende sei dies – bei vergleichbaren Fahrgastpotenzialen der verschiedenen Trassenführungen – vor allem eine politische Entscheidung, machte von Meißner klar. Der Ball liegt hier bei der Stadt und dem Gemeinderat in Ludwigsburg. Indes: Würde es soweit kommen, könnten sich die Kosten für Kornwestheim noch einmal verschieben, zumal es in diesem Falle sinnvoll werden könnte, dass die Stadt doch noch Mitglied im Zweckverband Stadtbahn würde.

50 Prozent der Mittel kommen vom Kreis Ludwigsburg

Dass die Kostenverteilung entsprechend geregelt ist, stellte von Meißner heraus. 50 Prozent der Mittel steuert ohnehin der Landkreis Ludwigsburg bei, der Rest der Kosten wird unter den Städten und Gemeinden aufgeteilt, durch die die Stadtbahn fährt – nach einem Schlüssel, der die Streckenlänge auf der jeweiligen Gemarkung einbezieht.

Auch das Thema Schusterbahn kam noch einmal auf, eingespeist von den Grünen. Auch hier ist die Lage komplex, auch hier gibt es Fragezeichen. Im Raum steht eine mögliche Verlängerung der Bahntrasse, die derzeit Kornwestheim mit Untertürkheim verbindet. Doch wie würde sich das auf die Haltepunkte in Kornwestheim auswirken? Welche Fahrzeuge wären bei einer Verknüpfung mit der Stadtbahn sinnvoll? Am planerischen Drücker ist hier vorrangig die Region Stuttgart, die die Schusterbahn betreibt.

Ausblick auf den Zeitplan

Von Meißner gab es sodann noch einen Ausblick auf den Zeitplan. Wenn – auch hier wieder Fragezeichen – das Planfeststellungsverfahren wie erhofft läuft, wenn sich bald Einigkeit über die Trassenführung herstellen lässt, dann könnte die Stadtbahn in Markgröningen, für die man auf bestehende Gleise zurückgreifen kann, bis 2028 in Betrieb gehen. Die Inbetriebnahme der Stadtbahnlinie durch die Ludwigsburger Innenstadt wäre sodann anno 2032. Aber: „Wir reden von komplexen und langwierigen Verfahren“, so von Meißner.