Die Friedrich-Siller- und die Schützenstraße: Hier steht ein Projekt an. Foto: Marius Venturini

Wegen der steigenden Preise muss für Kanalarbeiten deutlich mehr gezahlt werden.

Daniel Güthler verstand es „leider als einen ersten Fingerzeig, wie sich die Baukosten weiter entwickeln“. Dem Ersten Kornwestheimer Bürgermeister war durchaus klar, dass der Beschlussvorschlag in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) nicht eben für Begeisterungsstürme sorgen würde. Und eigentlich war es nicht nur ein Tagesordnungspunkt, sondern gleich drei, über den die Stadträte nicht wie erhofft abstimmen konnten. Was war passiert?

An drei Stellen stehen in Kornwestheim Arbeiten an der Kanalisation an: Im Dachsweg, in der Friedrich-Siller- und Schützenstraße sowie im Drossel- und Starenweg plant die Stadtentwässerung gemeinsam mit den Stadtwerken Erneuerungen der Leitungen. Das soll zur Entlastung des Entwässerungsnetzes beitragen. Das große Problem: Das alles wird wohl deutlich teurer, als sich die Stadtverwaltung erhofft hat.

55 Prozent mehr als gedacht

Im Dachsweg hatte die Kommune die Kosten auf 125 000 Euro geschätzt, in der Friedrich-Siller-Straße auf 310 000 Euro. Im Drossel- und Starenweg waren ursprünglich 375 000 Euro veranschlagt worden.

Das entsprach jedoch nicht annähernd den Preisen, die von den Bieterfirmen aufgerufen wurden. So veranschlagte das einzige Unternehmen, das sich für die Arbeiten im Drossel- und Starenweg gemeldet hatte, beispielsweise insgesamt knapp 795 000 Euro, wovon die Stadt 583 000 Euro für die Tief- und Kanalbauarbeiten bezahlen müsste – satte 55 Prozent mehr als eingeplant. Für Friedrich-Siller-Straße und Dachsweg lagen die günstigsten Angebote für die Tiefbau- und Kanalarbeiten jeweils 30 Prozent über der Kostenschätzung der Verwaltung.

Gemeinderat entscheidet

„Bei einem so extremen Preisanstieg dürfen wir gar nicht vergeben“, merkte Daniel Güthler an. Das alles werde aber auch in Zukunft nicht billiger, sodass die Stadt nachkalkulieren und mehr Geld bereitstellen müsse. „Das ist die bittere Realität“, so der Erste Bürgermeister. Man werde vorschlagen, zwei dieser drei Bauvorhaben in diesem Jahr noch auszuschreiben. Welche, darüber unterhält sich der Gemeinderat in seiner nächsten Zusammenkunft am 28. April.

Edda Bühler hatte dafür allerdings nicht eben viel Verständnis „Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt ausschreiben. Es wird doch sowieso nicht billiger“, schlug die Stadträtin der Grünen vor. Für die Gemeinderatssitzung wird daher wohl ein entsprechender Antrag folgen.