Die Steinheimer Feuerwehr besteht aus rund 100 Aktiven, wird aber nach wie vor ehrenamtlich geführt. Foto: Archiv (KS-Images.de)

In Marbach unterstützt mittlerweile eine Verwaltungskraft die Feuerwehrspitze. Für Steinheim ist noch offen, wie der Führung geholfen werden könnte.

Marbach/Steinheim - Kommandanten stöhnen landauf, landab zunehmend angesichts des Arbeitsumfangs, der sich vor ihnen auftürmt. Für Freunde und Familie bleibt immer weniger Zeit. Und dann gibt es ja auch noch einen Hauptberuf, der erledigt werden muss. Kein Wunder also, dass immer mehr Kommandanten von Freiwilligen Feuerwehren zweifeln, dass sich die Position noch im Ehrenamt ausüben lässt. Die Diskussion hat längst auch Marbach und Steinheim erreicht. Und in der Schillerstadt darf sich Alexander Schroth, der Chef der Truppe, nun zumindest über eine gewisse Entlastung freuen, während sich sein Steinheimer Kollege Markus Elsäßer noch in Geduld üben muss.

Glücksfall für die Stadt

Wie die Erste Beigeordnete von Marbach, Franziska Wunschik, erläutert, habe der Posten eines Sachbearbeiters für Feuerwehrwesen zum 1. Dezember besetzt werden können. Dieser soll der Feuerwehrspitze zuarbeiten und administrative Aufgaben übernehmen. Den Zuschlag für die 50-Prozent-Stelle bekam Birgit Tränkle-Wurm, die selbst seit mehr als 20 Truppen bei der Truppe der Schillerstadt aktiv ist. Für Wunschik ist diese Konstellation ein Segen. „Das ist ein Glücksfall, dass wir jemanden mit Expertise bekommen haben, der sich auch noch bei der eigenen Feuerwehr einbringt“, sagt die Erste Beigeordnete.

Für abschließende Beurteilung zu früh

Alexander Schroth hatte sich zwar lange für eine Vollzeitstelle starkgemacht und hält diese auch nach wie vor für zwingend erforderlich, er zeigt sich aber nun zufrieden über die Unterstützung, die Tränkle-Wurm leistet. „Das lässt sich sehr gut an“, lautet das erste Fazit des Kommandanten. Hauptsächlich sei Tränkle-Wurm im Rathaus tätig, je nach Aufgabenlage aber auch direkt vor Ort im Feuerwehrmagazin. Die Kollegin schreibe beispielsweise Einsatzberichte, könne auch selbst mit ausrücken, was vor allem die Tagesverfügbarkeit stärke. Insgesamt verspüre er eine Entlastung durch die neue Stelle, für eine abschließende Beurteilung sei es noch zu früh. „Grundsätzlich bin ich aber weiter der Meinung, dass eine hauptamtliche Stelle in Verbindung mit der Feuerwehrführung zukünftig notwendig ist“, betont Schroth.

Steinheimer Kommandant steht selbst für Amt nicht zur Verfügung

Ein Standpunkt, den im Kern auch Markus Elsäßer im Hinblick auf die Feuerwehr in Steinheim vertritt. Allerdings könnte sich der Kommandant der Truppe in der Urmenschstadt alternativ auch vorstellen, das Marbacher Modell zu übernehmen und vonseiten der Stadt jemanden einzustellen, der der Führungsspitze zuarbeitet. Wobei nach seinem Geschmack dabei die Nähe zur Mannschaft etwas fehlen würde. „Unabhängig von dem Modell, für das man sich letztlich entscheidet, bin ich davon überzeugt, dass es eine hauptamtliche Kraft bei der Feuerwehr braucht, damit der Kommandant genügend Zeit für seine Kernaufgaben hat“, sagt Markus Elsäßer – der selbst übrigens nicht für einen solchen Posten zur Verfügung stehen würde. Zum einen erfülle ihn sein Beruf als Feuerwehrmann in Stuttgart, zum anderen würde der Schwerpunkt bei Verwaltungsaufgaben liegen. Und sein Herz schlage dafür, bei Einsätzen aktiv zu sein.

Stadt verweist auf fehlende Kapazitäten

Wann sich allerdings in Steinheim in Sachen hauptamtliche Stelle bei der Feuerwehr etwas bewegt, ist schwer abzuschätzen. So wie er die Situation einschätze, sei der Druck momentan nicht gewaltig, erklärt der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Die Frage werde 2022 auch nicht geklärt, dazu fehlten aktuell die personellen Kapazitäten. Aber klar sei, dass Handlungsbedarf bestehe: „Wir müssen uns Gedanken machen, wie die Führung entlastet werden kann. Das lässt sich auch aus dem Feuerwehrbedarfsplan ableiten. Der Arbeitsaufwand für den Kommandanten der Gesamtwehr und die weiteren Führungskräfte ist enorm. Er hat rund 100 Frauen und Männer aus drei Abteilungen unter sich, das entspricht der Größe eines kleinen mittelständischen Unternehmens“.

Feuerwehrchef zieht Konsequenzen

Wenn es nach Markus Elsäßer geht, sollte sich die Stadt bei ihrer Entscheidung zur konkreten Ausgestaltung der Hilfe für den Steinheimer Kommandanten allerdings nicht allzu viel Zeit lassen. Denn er glaubt nicht, dass sich die Aufgabe im Ehrenamt tatsächlich noch mit Hauptberuf und Privatleben stimmig unter einen Hut bringen lässt – und zieht daraus auch Konsequenzen. Bei der anstehenden Neuwahl des Feuerwehrchefs im April wird Elsäßer nicht mehr kandidieren.

Führungswechsel in Steinheim

Neuwahl
Markus Elsäßer hat bereits angekündigt, dass er bei der Neuwahl des Steinheimer Feuerwehrkommandanten nicht mehr antreten wird. Ein Nachfolger aus den eigenen Reihen ist aber in Sicht, wenngleich der Kandidat mit seinem Namen noch nicht an die Öffentlichkeit gehen möchte.

Am Überlegen
In Marbach stehen die Neuwahlen erst 2023 auf dem Programm. Die Führungsriege gehe gerade in sich, werde dann in diesem Frühjahr Signale aussenden, wer weitermachen würde und wer nicht, sagt Kommandant Alexander Schroth.