Die Jugendlichen wollen einen Ort für sich – Mitten in der Stadt. Foto: /Christian Mateja

Bereits seit 2019 gibt es immer wieder Stimmen, die sich für ein Jugendcafé im Zentrum der Stadt aussprechen. Jetzt werden die Pläne endlich konkreter.

In der Mittagspause oder nach der Schule gemeinsam Zeit verbringen. Etwas trinken, Snacks essen, Spiele spielen – und das ganz zentrumsnah. Laut einer Instagram-Umfrage der Jugenddelegation Kornwestheim (JuDeKo) wünschen sich viele junge Menschen in Kornwestheim einen solchen Ort. Es scheint, als könnte der Wunsch im nächsten Jahr in die Tat umgesetzt werden. Am Donnerstagabend stellten Uschi Saur, Leitung der Abteilung Jugend, und Julian Kämmle, Sprecher der JuDeKo, ihre Pläne im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats vor.

Konkret geht es um die Nutzung der Räume im Erdgeschoss an der Karlstraße 32. „Wir möchten im vorderen Bereich eine Multifunktionsfläche, eine Art Jugendcafé einrichten. Mit einer kleinen Theke für Kalt-und Warmgetränke, Snacks sowie der Möglichkeit, einfache kleine Gerichte zu kochen“, sagt Uschi Saur. Die Lebensmittel sollen zum Selbstkostenpreis abgegeben werden. Eine Verzehrpflicht bestehe jedoch nicht. Außerdem soll es kostenloses W-Lan für die Jugendlichen geben.

Zunächst überschaubare Öffnungszeiten

Zunächst soll das Jugendcafé an zwei Tagen in der Woche für je drei Stunden geöffnet sein. In dieser Zeit ist die mobile Jugendarbeit für den Betrieb zuständig. „Die genauen Öffnungszeiten haben wir noch nicht festgelegt. Das werden wir dann in Absprache mit der JuDeKo tun“, so Saur.

Die Sorge, eine Konkurrenz zum schon bestehenden Jugendzentrum zu schaffen, sei unbegründet. Es gehe darum, einen weiteren Ort zu schaffen, an dem Jugendliche ihre Freizeit verbringen können, da das Jugendzentrum am Stadtrand liege. „Wir sind ein Team, arbeiten eng zusammen und sind im ständigen Austausch.“ Auch das Personal soll zunächst an beiden Standorten tätig sein. „Es wurde geschaut, was wir mit dem aktuellen Personal stemmen können. Wird das Angebot gut angenommen, werden wir in Zukunft mehr Personal benötigen“, sagt Oberbürgermeister Nico Lauxmann. Nach einem Jahr soll geprüft werden, wie das Projekt ankommt, ob es weiteres Personal oder andere Veränderungen benötigt.

Partys und Veranstaltungen sollen ohnehin weiter im Jugendzentrum stattfinden. „Dafür ist das Jugendcafé nicht geeignet“, so Uschi Saur.

Die Räume sollen auch von anderen Gruppen genutzt werden können. Im hinteren Bereich der Fläche ist die Einrichtung zweier Büroräume geplant: Ein Büro für Mobile Jugendarbeit sowie für das Quartiersmanagement, das andere für den AK Asyl. „So können die Räume auch für Projekte mit Erwachsenen genutzt werden, soweit die Zeit der Jugendlichen dadurch nicht eingeschränkt werden“, sagt Saur.

Vier Monate Bauzeit

Die Kosten der benötigten Umbauarbeiten in Höhe von 234 000 Euro sollen in den Doppelhaushalt 2024/2025 aufgenommen werden. Sven Koch, Fachbereichsleiter für Hochbau und Gebäudetechnik, rechnet mit einer Bauzeit von etwa vier Monaten. Sollte der Gemeinderat im Dezember zu einem positiven Beschluss kommen, könnten die Jugendlichen schon im Sommer ihr neues Jugendcafé beziehen. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat den Plänen am Abend zugestimmt.

„Das ist ein wichtiger Beschluss für die Jugendlichen im Kornwestheim“, sagt Uschi Saur. Auch bei der Jugenddelegation kommt die positive Resonanz auf das Jugendcafé sehr gut an: „Wir freuen uns, dass uns so viel Vertrauen entgegengebracht wird“, sagt Julian Kämmle. Der 20-Jährige will das Café nun aktiv mitgestalten.