So oder ähnliche könnten die Kitas in Systembauweise aussehen. Foto: Bernd Zeyer

Die Stadt plant Kitas in Systembauweise. Ein Standort könnte in Bad Cannstatt sein.

Elwertstraße - Jetzt muss schnell gehandelt werden. Von August dieses Jahres an haben ein- bis dreijährige Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Die FDP-Gemeinderatsfraktion hat deshalb im Oktober 2012 in einem Antrag mehr Plätze für die Kinderbetreuung gefordert. Im Zuge eines beschleunigten Ausbaus der Betreuungsangebote sollten als „Übergangslösung (für fünf bis sechs Jahre) verstärkt Kindertagesstätten in Containern forciert werden“, steht im Antrag. Das Amt für Liegenschaften und Wohnen solle weiterhin prüfen, welche städtischen Grundstücke sich für eine derartige vorübergehende Nutzung eignen, auch Schulstandorte und Schulhöfe sollen in der Untersuchung berücksichtigt werden.

Mögliche Standorte in der Landeshauptstadt werden derzeit von den Ämtern geprüft. „Wir möchten aber gerne weg vom Begriff Kita-Container“, sagt der stellvertretende Leiter des Jugendamtes, Heinrich Korn. Stattdessen spricht er von Kindertagesstätten in Systembauweise, die wie Container schnell und unkompliziert aufgestellt werden könnten.

Flächen dafür in dicht besiedelten Gebieten zu finden, sei jedoch nicht leicht, betont Korn: „Die Innenstadt etwa ist weitgehend bebaut; es ist nahezu unmöglich, dort einen geeigneten Standort zu finden, der gleichzeitig genügend Freiflächen bietet.“ Ein Großteil der Kita-Provisorien solle deshalb in den Randbezirken aufgestellt werden. Der Nachteil sei, dass Eltern weitere Wege als üblich in Kauf nehmen müssten. Ein echtes Problem sieht Korn darin aber nicht. „Familien mit sehr kleinen Kindern sind häufig mobil.“ Viele müssten ohnehin ins Auto steigen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Für die Kleinkinder selbst sei die räumliche Nähe zum eigenen Wohnquartier noch nicht erforderlich, auch der Sozialraum sei „noch nicht so wichtig“, sagt Korn.

Provisorien als kurzfristige Verbesserung

Für Bad Cannstatt ist bisher ein Standort im Gespräch: ein Grundstück an der Ecke Elwert-/Kegelenstraße. Mit der Frage, ob sich der Standort tatsächlich eignet, ist derzeit das Baurechtsamt beschäftigt. Die erste Prüfung sei grundsätzlicher Natur, betont Kirsten Rickes vom zuständigen Amt: „Wir prüfen, ob sich die Grundstücke überhaupt baurechtlich eignen.“ Das heißt, es muss geprüft werden, ob die Fläche groß genug für ein Provisorium ist, ob genügend Freifläche vorhanden ist und ob der Standort grundsätzlich nach dem Bebauungsplan für eine Nutzung als Kita zulässig ist. „Es könnte sein, dass man auf der im Bebauungsplan festgesetzten Grünfläche gar nicht bauen darf“, sagt Kirsten Rickes. Die ersten Untersuchungen hätten eine grundsätzliche Eignung des Standortes für eine Kita ergeben. „Eine abschließende Bewertung können wir erst abgeben, wenn uns Planungen vorliegen, beispielsweise über die Größe der jeweiligen Provisorien, die Höhe, Breite und Länge und die exakte Lage“, sagt Rickes. Dann geht es unter anderem um Grenzabstände, Kosten und Brandschutz. Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer will die genannten Standorte noch nicht bestätigen. Im März sollen Bezirksbeiräte und Gemeinderat darüber beraten.

In den Provisorien sollen jeweils 100 bis 130 Kinder untergebracht werden, und zwar nicht nur Kleinkinder. Trotzdem könne damit allein nicht der gesamte Bedarf gedeckt werden. Aktuell stehen 1700 Kleinkinder auf der Warteliste. Deshalb gehe die Suche nach längerfristigen Standorten für Kindertagesstätten weiter, sagt Heinrich Korn. Doch mit den Provisorien könne zumindest eine kurzfristige Verbesserung der Situation erreicht werden.

DIE BETREUUNG WIRD AUSGEBAUT

Neuerung
Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz galt bisher nur für Kinder, die das dritte Lebensjahr voll-endet haben bis zu deren Einschulung. Nach dem Kinderförderungsgesetz haben von August an alle Kinder vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr einen Anspruch.

Kinderförderungsgesetz
Das KiföG ist ein Gesetz auf Bundesebene. Es soll den Ausbau der qualitativ hochwertigen Betreuungsangebote beschleunigen und den Eltern Wahlmöglichkeiten bieten. Die Neuerung gilt vor allem für Kinder, die eine Betreuung für ihre Entwicklung besonders benötigen.

Standorte
Im Gespräch sind: Steinbeisstraße in S-Nord, Eierstraße in S-Süd, Schneewittchenweg in Möhringen, Heßbrühlstraße und Österfeld in Vaihingen, Krehlstraße in Rohr sowie Standorte in Weilimdorf. Nach der Frage nach dem Standort muss die Frage nach Personal für die Zwischenlösung geklärt werden.