Über so viel Geld freuen sich die Lions-Mitglieder, Kommunalpolitiker, Amtsleiter und vor allem die Kinder. Foto: Sophie Rebmann

Die Lions-Clubs haben beim Weihnachtsmarkt mit dem Verkauf von Schmalzbrot und anderen Leckereien wieder Geld für einen Spielplatz in der Innenstadt gesammelt. Die Umgestaltung in Gablenberg soll im Frühjahr beginnen.

S-Ost - Wenn sich auf einem Spielplatz plötzlich mehr ausgelassene Erwachsene tummeln als Kinder, dann ist das in Stuttgart ein gutes Zeichen – für den Spielplatz. Denn die Erwachsenen bringen einen großen Scheck mit. Jeden Winter verkaufen die Mitglieder der Lions-Clubs Stuttgart auf dem Weihnachtsmarkt vier Wochen lang Glühwein und übergeben den Gewinn im Sommer an die Stadt, die davon einen Spielplatz modernisieren soll, damit die Kinder aus der Nachbarschaft wieder gerne darauf spielen.

Schöner Platz, weniger schöne Spielgeräte

Dieses Jahr trafen sich die Vertreter des Lions-Clubs und der Stadt im Osten zwischen der Klingenstraße und der Bergstraße. Auch der Schulchor der Grundschule Gablenberg war dabei. „Der Platz ist ein Traum“, sagt Isabel Fezer, die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung. Durch die Blätter der vielen hohen Linden schimmert die Sonne auf den ruhigen, großen Spielplatz. Nur die Spielmöglichkeiten lassen zu wünschen übrig: Zwei Schaukeln stehen da, eine große, ausgebleichte Plastikschaukel, eine kleine Wippe und ein Kreisel. „Unglücklich bestückt“, nennt das die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier, die selbst kleine Kinder hat und weiß: „Spielen ist ein kindliches Grundbedürfnis, das ist dem Schlafen und Essen gleichzusetzen.“

Damit das Spielen auf diesem Platz wieder richtig Spaß macht und auch die Kleinsten einen Sandkasten finden, sollen die Spielgeräte nun ausgetauscht werden. 31 000 Euro übergaben die Lions der Stadt dafür jetzt, ein Rekordergebnis, das dennoch nur etwa ein Zehntel der Ausgaben decken wird. „Uns war wichtig, dass die Kinder Platz haben, um an der frischen Luft zu spielen und zu toben “, erinnert sich Susanne Wetterich vom Lions-Club Stuttgart Airport, die von Anfang an dabei ist. Vor allem in den Innenstadtbezirken fehle es oft an schönen und sicheren Spielplätzen. Um das zu ändern haben die Lions vor 19 Jahren mit ihrer Aktion begonnen.

Kinder machen selbst Vorschläge für die Gestaltung

Über die Ausgestaltung des Platzes an der Klingenstraße dürfen dieses Mal die Nachbarskinder selbst mitentscheiden. Dass es deswegen etwas länger dauern wird, nehmen alle gerne in Kauf. „Wir werden im Frühling richtig Gas geben“, verspricht Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts. Sein Amt ist für die etwa 600 Spielplätze in Stuttgart zuständig, und die erfordern viel Pflege. Jede Woche schauen seine Kollegen auf den Spielplätzen vorbei, jedes Quartal gibt es einen Sicherheitscheck. Trotzdem: „Nach acht Jahren sind die Spielplätze heruntergespielt“, sagt Schirner.

In Stuttgart-Ost stehen dank den Lions-Clubs besonders viele neue Spielplätze, denn in den vergangenen fünf Jahren gingen die Schecks immer an Plätze im Osten: Auf dem Wagenburgplatz landete letztes Jahr ein Oldtimer-Flugzeug aus Holz mit einem Cockpit voller Knöpfe und Schalter und einer Weltkarte im Rumpf. Auch die anderen Spielplätze bieten viel Raum für Fantasie: An der Strombergstraße können die Kinder zu Schifffahrern oder Piraten werden, über Hängebrücken rennen und sogar in einem Tragekorb Seilbahn fahren. Am interessantesten ist an heißen Sommernachmittagen aber der Flusslauf mit seinen verstellbaren Kanalsystemen, an dem immer eine Gruppe Kinder herumbaut. Am „Luisenplätzle“ entstanden kleine Häuschen und Holzstege, die ans Meer und den Strand erinnern. Nächstes Jahr ist noch einmal ein Spielplatz im Osten dran, und danach, so verrät Susanne Wetterich „konzentrieren wir uns auf einen anderen Stadtteil, wahrscheinlich den Süden.“