Bei der Gasförderung kann Methan austreten. Foto: dpa/Jim Lo Scalzo

Methan ist ein viel stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Aber es ist auch deutlich kurzlebiger. Das macht es zu einem wichtigen Hebel für den Klimaschutz.

Methan entsteht, wenn Mikroben unter anaeroben Bedingungen – also in Abwesenheit von Sauerstoff – organisches Material zersetzen. Im Laufe vieler Millionen Jahre sind so gewaltige unterirdische Methanvorkommen entstanden. Dieses Methan wird heute als Erdgas gefördert und zur Erzeugung von Wärme und Strom sowie in der chemischen Industrie genutzt. Wird es verbrannt, entstehen daraus Kohlendioxid und Wasser.

Methan entsteht in Sümpfen, Mooren, Reisfeldern

Neben dem vorhandenen fossilen Methan entsteht permanent auch neues. Wichtige Quellen sind zum Beispiel Sümpfe und Moore, überflutete Reisfelder, Mülldeponien oder Wiederkäuer, in deren Mägen methanbildende Bakterien bei der Verdauung helfen. Rund 60 Prozent der Methanemissionen gehen Studien zufolge in irgendeiner Form auf menschliche Aktivitäten zurück. Der Rest ist natürlichen Ursprungs.

Methan ist für Menschen zwar nicht giftig, kann jedoch bei höheren Konzentrationen Luft verdrängen und so indirekt zu Sauerstoffmangel führen. Gefährlicher ist aber die starke Treibhauswirkung des Gases. Eine gegebene Menge Methan hat über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa den gleichen Effekt auf das Klima wie die mehr als 80-fache Menge Kohlendioxid (CO2). Man spricht in diesem Zusammenhang auch von CO2-Äquivalenten.

Methan baut sich viel schneller ab als CO2

Nimmt man alle klimarelevanten Gase zusammen, zu denen unter anderem auch Lachgas (N2O) oder das als Kältemittel und Treibmittel für Sprühdosen eingesetzte Dichlordifluormethan gehören, trägt Methan zu rund einem Sechstel zur menschengemachten Klimaerwärmung bei. Zum Vergleich: Auf das Konto des wichtigsten Treibhausgases CO2 gehen etwa zwei Drittel des Temperaturanstiegs. Allerdings ist die Methankonzentration in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung etwa auf das Dreifache gestiegen, während es beim CO2 im gleichen Zeitraum „nur“ einen Zuwachs von rund 50 Prozent gegeben hat.

Nach Ansicht von Klimaforschern könnte Methan eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen. Denn im Vergleich zu CO2, das hundert Jahre und länger in der Atmosphäre verbleiben kann, baut es sich deutlich schneller ab – etwa innerhalb von zehn Jahren. Eine Verringerung der Methanemissionen hätte deshalb einen viel schnelleren Effekt als die Senkung der CO2-Emissionen.

Unsere Nahrung spielt eine große Rolle

Methan ließe sich an vielen Stellen einsparen – etwa in der Öl- und Gasgewinnung. Denn durch Lecks in Förderanlagen oder Pipelines entweichen gewaltige Mengen des Treibhausgases. Durch eine bessere Kontrolle und Wartung der Anlagen könnten die Methanemissionen allein in diesem Sektor um 70 Prozent gesenkt werden, heißt es bei der Internationalen Energieagentur.

Eine weitere wichtige Stellschraube ist die Nahrungsproduktion und hier insbesondere die Haltung von Rindern und anderen Wiederkäuern, die erheblich zu den Methanemissionen aus der Landwirtschaft beitragen. Je weniger dieser Tiere gehalten werden, desto weniger Methan produzieren sie. Forscher suchen zudem nach Möglichkeiten, den Methanausstoß durch eine veränderte Fütterung oder Futterzusätze zu verringern. Ganz abschaffen lassen werden sich die klimaschädlichen Rülpser der Kühe aber kaum.