Péter Eötvös (1944-2024) Foto: dpa/Boris Roessler

Der Ungar Peter Eötvös war Komponist, Dirigent, Lehrender. Und ein ebenso begeisterter wie begeisternder Weltbürger.

Auf der Werkstattbühne der Frankfurter Oper 2014. Alles dunkel. Dann: ein lauter Schlag, es wird hell, vorne klopfen gut zwanzig Menschen mit Löffeln, Messern und Stäben auf alles ein, was da herumliegt: Töpfe, Bretter, Bleche, Eimer. Jeder schlägt für sich, und doch fügt sich das Ganze in dieser ungewöhnlichen Ouvertüre zu einem Klangteppich. Den hätte sich auch ein anderer Komponist ausgedacht haben können, als es der Ungar Peter Eötvös für die Uraufführung seiner Oper „Der goldene Drache“ tat. Aber gibt es einen Komponisten, der so viel Fantasie für das Reich der süffigen, unmittelbar berührenden Zwischentöne hat wie er? Eötvös, der am Sonntag 80-jährig nach schwerer Krankheit in Budapest gestorben ist, hat zwar bei Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez gelernt, schrieb eine stets prachtvoll schillernde Musik von packender Sinnlichkeit. Und genau so hat er auch dirigiert.