Peter Winckler 2019 im Gebäude des Tübinger Landgerichts Foto: Andreas Reiner

Der forensische Psychiater Peter Winckler ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Er galt landesweit als geschätzter Experte.

Die Nachricht hat dieser Tage nicht nur in den Reihen der Justiz Trauer hervorgerufen: Der psychiatrische Gutachter Peter Winckler ist nach einer schweren Krankheit im Alter von 63 Jahren gestorben. Er war ein hochgeschätzter Experte für die besonders harten Fälle.

Wer Strafprozesse verfolgt, der hat in den zurückliegenden Jahren gelernt: Wenn Peter Winckler kommt, kommen die ganz harten Fakten auf den Tisch. Als Gutachter hat er in die Abgründe der menschlichen Seele geschaut. Prozesse wie der Familienmord in Eislingen, der Zementmord im Remstal oder der Mord an Tobias in Weil im Schönbuch: die Exploration der Angeklagten übernahm der Psychiater aus Tübingen.

Wincklers Weg war geradezu vorgezeichnet

Wickler räumte klar ein, dass blinde Flecke bleiben: Nicht immer sei es möglich, das Motiv einer Tat zu ergründen, auch wenn er noch so genau hinschaute. Und auch das erzählte Winckler über seinen Beruf: Es macht auch dem erfahrensten Profi etwas aus, was er da zu hören bekommt. Eindrücklich schilderte er im Fall des Mordes am elfjährigen Tobias, wie er nach der Exploration des Beschuldigten krank wurde. „Das war kein Zufall, dafür bin ich lange genug Psychiater“, sagte er damals, bevor er sein Gutachten vortrug.

Der Weg in einen medizinischen Beruf war quasi vorgezeichnet. Wincklers Vater, Großvater und Urgroßvater waren Landärzte im Odenwald. Nach anfänglichem Hadern mit dem Studium zog er es dann überzeugt durch – auch wenn er ein Stück weit aus der Tradition ausbrach. Weder ging er zurück in die Heimat, noch wurde er „klassischer“ Arzt, sondern wählte die forensische Psychiatrie.

Für Kolleginnen und Kollegen war Peter Winckler auch in anderer Funktion wichtig: Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Tübinger „Nervenband“. Sie hat ihren Ursprung in einer Tübinger Klinik, mit Patienten und Ärzten. Mit einem Songtitel von Duke Ellington verabschiedeten sich die Bandmitglieder in ihrer Traueranzeige von Peter Winckler, dem Mann am Saxofon: „Things ain’t what they used to be!“