Gemeinschaftswerk für die Tragikomödie: die Filmemacher Christian Werner und Sebastian Sawetzki gemeinsam mit dem Schauspieler Fabian Hinrichs sowie Mark Ramsaier und Helmut Ramsaier vom Bestattungsinstitut (v.l.n.r.) Foto: Jacqueline Fritsch

Im Bestattungshaus Ramsaier in Stuttgart-Vaihingen rücken immer wieder Kamerateams an. Jüngst hat das ZDF dort mit dem Tatort-Schauspieler Fabian Hinrichs für eine Tragikomödie gedreht.

Vaihingen - Aufwand bedeutet es für Mark und Helmut Ramsaier schon, wenn hin und wieder ein Filmteam in ihrem Bestattungshaus unterwegs ist. Aber den betreiben sie gerne, wenn sie damit einen Einblick in ihre Arbeit als Bestatter geben können. „Wir wollen den Beruf aus der Schmuddelecke herausholen“, sagt Mark Ramsaier, der das Vaihinger Bestattungsunternehmen in der vierten Generation führt. Um die Attraktivität des Berufs zu zeigen, werden sowohl Praktikanten als auch Auszubildende im Unternehmen angestellt. Und dazu gehört eben auch, dass sich die Räume immer mal wieder in Filmkulissen verwandeln. Jüngst hat die Ludwigsburger Firma Venice Pictures dort einen Teil des Films „Irgendwann ist auch mal gut“ gedreht.

„Da kommt der Verstorbene“, sagt Helmut Ramsaier und deutet auf den leichenblassen Mann im roten Bademantel, der gerade um die Ecke läuft. Trotz des weißen Make-ups sieht er eigentlich ganz lebendig aus – vielleicht weil er sich bewegt. Sobald die Kamera an ist, darf er das natürlich nicht mehr machen. In dem Film „Irgendwann ist auch mal gut“ geht es um einen Bestatter, dessen Eltern ihm beim Weihnachtsessen mitteilen, dass sie sich zum bevorstehenden Jahreswechsel das Leben nehmen wollen.

„Soko Stuttgart“ wurde auch schon dort gedreht

Normalerweise werden Bestatter-Kulissen in Filmen im Studio nachgestellt, sagt Sebastian Sawetzki, der Geschäftsführer von Venice Pictures. „Wir haben uns aber wegen der Authentizität dafür entschieden, in einem echten Bestattungshaus zu drehen.“ Auf der Suche nach einem passenden Unternehmen kam es unter anderen darauf an, dass es menschlich zwischen Bestatter und Filmteam passt. Und: „Die Ethik und Pietät, mit der Herr Ramsaier mit den Verstorbenen umgeht, haben wir nur hier gefunden“, sagt Sawetzki.

Mit Kamerateams im Haus haben Mark und Helmut Ramsaier bereits viel Erfahrung gesammelt. Schon öfter wurde bei ihnen an der Katzenbachstraße für die Fernsehserie „Soko Stuttgart“ gedreht. „Für unsere Mitarbeiter und Azubis ist das natürlich immer interessant“, sagt Helmut Ramsaier. „Im Schwäbischen würde man sagen, das lupft einen.“ Dafür nehmen es er und sein Sohn auch auf sich, an den beiden Drehtagen für „Irgendwann ist auch mal gut“ bis spät in den Abend zu arbeiten. „Wir können hier halt erst anfangen, wenn das Filmteam wieder weg ist“, sagt Helmut Ramsaier. „Aber was tut man nicht alles dafür, um das Thema Tod und den Beruf des Bestatters ein bisschen näher an die Menschen zu bringen?“.

Zwischen Komik und ernstem Thema

Das ist auch den Machern des Films wichtig. „Der Zuschauer soll am Ende eine Haltung zum Tod entwickelt haben“, sagt Sebastian Sawetzki. „Die Angst der Menschen vor diesem Thema soll weichen.“ Deshalb werde die Geschichte an der ein oder anderen Stelle auch mit einem Augenzwinkern erzählt. Weil sie mit Komik arbeiten und dem Thema trotzdem gerecht bleiben wollten, haben die Autoren drei Jahre für das Drehbuch gebraucht. „Diese Gratwanderung war unheimlich schwierig“, sagt Sawetzki.

Anscheinend ist diese ihnen aber gelungen. Fabian Hinrichs, unter anderem bekannt als Tatort-Hauptkommissar Felix Voss, spielt die Hauptrolle in dem Film und sagt: „Es ist einfach ein außergewöhnlich gut geschriebenes Drehbuch.“ In dieses dürfen sich Mark und Helmut Ramsaier sogar teilweise einmischen: „Das Bestattertechnische wird in Filmen oft falsch dargestellt“, sagt Helmut Ramsaier. „Deshalb helfen wir aus und zeigen zum Beispiel, wie ein Verstorbener angekleidet wird.“