Begehrter Grund: der umstrittene Bauplatz im Remsecker Goldbergweg. Foto: factum/Archiv

Das Immobilienunternehmen Strenger kann im Remsecker Stadtteil Aldingen nicht so dicht bauen, wie eigentlich geplant. Trotzdem ist der Ärger vor Ort noch nicht verraucht.

Remseck - Die Wellen schlugen hoch – und tun es noch immer: Im Remsecker Stadtteil Aldingen, genauer im dortigen Goldbergweg, will das Ludwigsburger Unternehmen Baustolz, eine Tochter der Strenger-Gruppe, mehrere Gebäude auf einem bisher brachliegenden Grundstück errichten. Allerdings nicht irgendwelche Häuser, sondern gleich mehrere davon in einer Reihe. Ein Unding sind diese Reihenhäuser aus Sicht der Anwohner, die massiv gegen die Pläne aufbegehrten. Nun hat der Gemeinderat den Entwurf eines Bebauungsplans verabschiedet, der die Baustolz-Pläne deutlich einschränkt. Vor Ort sind trotzdem nicht alle zufrieden.

Gemeinderäte sind zufrieden mit der Lösung

Öffentlich wurde der Zwist im Sommer 2016, damals gab es eine Voranfrage von Baustolz für das Gelände im Goldbergweg 20. Neun Gebäude, darunter vier Reihenhäuser, sollten dort entstehen – viel zu viele für die Nachbarn in der Halbhöhenlage mit Blick über den Neckar. Ihr Kern der Kritik: die Neubauten würden nicht zum Charakter des Wohngebiets passen, die Nachverdichtung sei viel zu massiv. Das Orts- und Straßenbild würde „verschandelt“, schrieb einer der Nachbarn an die Stadtverwaltung. Zudem monierten viele Anrainer, dass die Verwaltung Strenger zu viele Ausnahmen und Befreiungen von den geltenden Bauvorschriften erlaube. „Von dem Wunschdenken und der Gewinnmaximierung des Bauträgers“ solle die Stadt aber Abstand nehmen, hieß es in einer anderen Stellungnahme.

Im Rathaus fand man den Ausweg aus dem Ärger schließlich in dem neuen Planungsrecht. Dies sollte rechtliche Sicherheit herstellen und den Interessen der Immobilienfirma, der Anwohner und dem Wunsch der Verwaltung nach neuem Wohnraum in der Stadt gleichermaßen gerecht werden. Der Entwurf des Plans, den der Gemeinderat nun gebilligt hat, trägt vielen Einwänden der Nachbarn Rechnung. So dürfen Reihenhäuser in dem Gebiet gar nicht gebaut werden, auch die Höhe der Gebäude wurde streng reglementiert. Konkret sollen stattdessen entlang des Goldbergwegs drei Doppelhäuser entstehen, weiter unten am Hang ein viertes.

Zufrieden sind denn auch alle Fraktionen im Gemeinderat. Die ersten Baustolz-Pläne hätten weder den Anwohnern noch dem Gemeinderat gefallen, sagt Gerhard Waldbauer (Freie Wähler), doch nun sei „ein guter Kompromiss“ gefunden. Man könne eben nicht mehr so großzügig bauen wie noch in den 50er oder 60er Jahren. Steffen Kirsch (CDU) spricht von einer „guten Abwägung“. Und auch aus Ludwigsburg kommen versöhnliche Töne: Man sei „mit dem Planungsprozess zufrieden“, teilt die Firma Strenger mit. Derzeit gehe man davon aus, das Bauvorhaben zu realisieren.

Alles friedlich also im Goldbergweg? Mitnichten. Nach wie vor ist einigen Anwohnern auch die reduzierte Nachverdichtung noch zu dicht. Mancher Anrainer, so ist aus dem Wohngebiet zu hören, habe bereits einen Anwalt kontaktiert – um eventuell rechtlich gegen die Pläne vorzugehen.