Fifa-Präsident Joseph S. Blatter: Im Stile eines Machtpolitikers Foto: dpa

Putschversuch abgewehrt, die Rebellen sind blamiert. Wieder geht eine Runde im Machtkampf um die Fifa-Spitze an den amtierenden Präsidenten Joseph S. Blatter. Den Schaden hat der Fußball, der immer mehr in Verruf gerät, kommentiert unser Sportchef Gunter Barner.

Stuttgart - Wie naiv sind eigentlich die Rebellen des europäischen Fußballs? Seit Jahren versuchen sie am Stuhl des Fifa-Präsidenten zu sägen. Nun stellt sich wieder mal heraus, dass sie nur am Ast sägen, auf dem sie selber sitzen. Ohne sich die Gunst Verbündeter zu sichern, probten sie den Aufstand gegen die Fifa-Spitze – und wurden schlimm düpiert.

Mit dem sicheren Instinkt eines Machtpolitikers stellte Joseph S. Blatter seine Kritiker ins Abseits. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) und ihr Präsident Michel Platini sind der große Verlierer eines Duells, in dem es um mehr ging als um Macht, Geld und lukrative Posten. Es ging um die Hygiene des Weltfußball-Verbands (Fifa) und seiner Funktionäre. Und damit um die Glaubwürdigkeit einer Sportart, die dank ihrer Funktionäre zunehmend in Verruf gerät. Bis auf weiteres jedenfalls tanzt der Kongress des internationalen Fußballs nach der Pfeife eines Mannes, der von Reformen spricht, sie aber mehr bremst als fördert.

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