Adam und Eva im Paradies: Eine Szene in der Wiedmann-Bibel Foto: dpa

Das Kunstwerk des Bad Cannstater Malers Willy Wiedmann – eine Bibel, die in 3333 Bildern erzählt wird – soll nun auch einen Platz im Stuttgarter Bibelmuseum und im Stadtarchiv bekommen.

Stuttgart - Die Geschichte um die Wiedmann-Bibel geht weiter. Das nächste Kapitel hat der Sohn des Bad Cannstatter Künstlers Willy Wiedmann nun im Kunstmuseum aufgeschlagen. Dort präsentierte Martin Wiedmann gemeinsam mit der Deutschen Bibelgesellschaft eine Sonder-Edition der Bilder-Bibel. Hinter dieser einzigartigen und auch einmaligen Bibel steckt eine besondere Vater-Sohn-Beziehung: Nachdem Martin Wiedmanns Vater vor etwa fünf Jahren gestorben war, räumte der Filius das Atelier in der Tuchmachergasse 6 auf. Dabei entdeckte Martin Wiedmann vier Alu-Kisten. Es waren Schatzkisten, die das Vermächtnis seines Vaters enthielten. In 16-jähriger Arbeit hatte Willy Wiedmann (1929–2013) im Leporello-Format die Bibel in 3333 Bildern gemalt. Seitdem ist dieses Vermächtnis für Martin Wiedmann gleichzeitig ein Auftrag: Er ist beseelt davon, diese Bibel in die Welt zu tragen. „Meine Mission war von Anfang an, den Traum meines Vaters zu erfüllen, die Bibel zu veröffentlichen.“

Dabei unterstützt ihn nun die Deutsche Bibelgesellschaft, deren Auftrag laut des kaufmännischen Leiters Rainer Hellwig ganz ähnlich lautet: „Die Bibel zu den Menschen zu bringen und sie ihnen zugänglich zu machen.“ Entstanden ist daraus, eine Kunst-Edition, die das Werk aus 16 Alu-Kisten, das aufgeschlagen 1,5 Kilometer lang und aufeinandergestapelt zwei Meter hoch ist, in zwei Bände gefasst hat.

Mitgewirkt haben der Fotograf und Designer Manfred Rieker sowie Lektoren und Theologen der Bibelgesellschaft. Denn obwohl bei dieser Bibel die Bilder eine universale Sprache sprechen, die ohne Text auf der ganzen Welt verstanden wird, kommt in diesen Sonderausgaben Martin Luther zu Wort. „Wir haben zur besseren Orientierung kurze und ausgewählte Texte der Lutherbibel 2017 hinzugefügt“, sagt Rainer Hellwig. Um die Wertigkeit zu unterstreichen, gebe es nur 3333 Exemplare der Kunst-Edition. Also genau so viele Bibeln wie Bilder . 333 Stück in Goldeinband zum Preis von 790 Euro, 3000 Exemplare in Rot und Schwarz für 590 Euro. Am Ende der Subskriptionszeit soll der Preis um jeweils 100 Euro steigen.

Ungeachtet der weltweiten Verbreitung der Wiedmann-Bibel stellt Hellwig fest: „Dieses großartige Kunstwerk passt zur Bibelstadt Stuttgart.“ Doch dort ist ist sie bisher noch nicht so richtig angekommen. Daher will er sich auch darum bemühen, dass die Bilder-Bibel einen festen Platz im Stuttgarter Bibel-Museum „bibliorama“ in der Büchsenstraße bekommt. „Wir werden die Bibel dort vorstellen und planen zudem eine Ausstellung“, sagt Hellwig. Zudem will Martin Wiedmann der Stadt Stuttgart eine Bibel seines Vaters vermachen. Am Montag 19. März soll Bürgermeister Martin Schairer in Vertretung für Oberbürgermeister Fritz Kuhn im Festsaal des Rathauses eine Ausgabe der Kunst-Edition für das Stadtarchiv entgegen nehmen.

Mit all dem hätte Willy Wiedmann selbst nicht gerechnet. „Dass sein Vermächtnis nun diese Anerkennung und Verbreitung findet, hätte ihn wohl zu Tränen gerührt. Er wäre sehr dankbar“, sagt sein Sohn.