Ganz so rot wie auf diesem Foto wird es nicht, aber dennoch ist Blutregen ein faszinierendes Wetterphänomen. Foto: dpa

Nach den Unwettern und Gewittern der vergangenen Tage kommt der Sommer nach Deutschland. Dann ist vielerorts auch ein sehr spezieller Niederschlag zu bebachten: Blutregen. Wir erklären, was es mit diesem seltenen Wetterphänomen auf sich hat.

Offenbach - Viel Sonne und mehr als 25 Grad: Nächste Woche kommt der Sommer nach Deutschland. Und das endgültig, versprechen die Meteorologen. Am Montag (17. Juni) rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach noch mit einigen Schauern, bevor eine südwestliche Strömung mehr und mehr warme Luft nach Deutschland bringt.

Sahara-Staub über Deutschland

Ab Freitag entladen sich allerdings noch kräftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen. Ab Samstag wird das Wetter ruhiger und es bleibt meist trocken.

Mit sogenanntem Blutregen ist entgegen der ersten Vorhersagen des DWD nun vor dem Wochenende doch nicht zu rechnen. Erst kommende Woche kann sich demnach mit der südwestlichen Strömung wieder Sahara-Staub auf den Weg machen, der gefärbten Regen verursachen kann.

Als Blutregen wird die rötliche Färbung von Regen bezeichnet, die vor allem durch Wüstensand oder Staub verursacht wird. In Deutschland stammt dieser Staub meist aus der Sahara und wird vom Wind in großen Höhen über das Mittelmeer nach Europa gebracht.

Die Färbung des Regens variiert je nach Farbe des Sahara-Sandes von dunkel- und hellgrau über leicht gelblich bis stark rötlich. Tatsächlich handelt es sich eher um Schmutzregen.

Sand und Pollen färben den Regen

„Der Sand hat verschiedene Farben und schlägt sich zum Beispiel auf Autos als rot-bräunliche Schicht nieder“, erläutert der Meteorologe Andreas Friedrich. Deshalb habe sich im Volksmund der Begriff Blutregen entwickelt. Im Frühjahr sind es auch manchmal Pollen in der Luft, die den Regen gelb oder rötlich färben. Blutregen wurde früher als Vorzeichen drohenden Unheils gedeutet.

Laut DWD entsteht die manchmal zu beobachtende Rotfärbung in Wasserpfützen durch Algen (sogenannte Dinoflaggelaten), die sich unter bestimmten Bedingungen in Massen vermehren.

Regen-Lexikon

Welche Arten von Regen es sonst noch gibt, erklären wir hier:

Sprühregen bildet sich durch feine, in Wasserwolken schwebende Tröpfchen, die auf 0,5 Millimeter Durchmesser anwachsen. Dadurch werden sie für den Schwebevorgang zu schwer und nieseln gleichförmig und dicht zur Erde.

Landregen entsteht, wenn wärmere Luft über kältere aufgleitet. Dieser gleichmäßige Dauerniederschlag hält sechs Stunden oder länger an. Der Tropfendurchmesser beträgt ein bis drei Millimeter.

Platzregen wird oft von Gewittern begleitet. Der auch WOLKENBRUCH genannte plötzlich einsetzende, heftige Niederschlag mit großen Tropfen hält meist nur kurz an. Der umgangssprachliche Ausdruck Platzregen beschreibt das Geräusch der Tropfen beim Aufschlagen auf den Boden.

Bei Starkregen fallen pro Stunde je Quadratmeter mindestens 10 Millimeter Niederschlag oder mindestens 20 Millimeter in sechs Stunden. Die großen Wassermassen verursachen schnell Überschwemmungen und tragen häufig zur Bodenerosion bei.

Regenschauer entstehen durch starke vertikale Luftbewegungen. Die meist starken Niederschläge, die oft auch in ihrer Intensität schwanken, halten weniger als eine Stunde an und sind auf ein kleines Gebiet von höchstens zehn Quadratkilometer begrenzt.

Beregnung wird in Trockenzeiten zur künstlichen Bewässerung einer Anbaufläche genutzt, um die Erträge zu steigern. Bestandteile einer modernen Beregnungsanlage sind Wasserquelle, Pumpe, Schieber, Rohrleitung und Sprinkler sowie eine Steuerungsanlage.