Für den 20-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. (Symbolbild) Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Ein 20-Jähriger wird im März 2023 in Wesseling als Fußgänger von einem Auto angefahren und erleidet tödliche Verletzungen. Nun sucht die Opfer-Familie mit einem Video nach dem Todesfahrer.

Rund ein Jahr nach einem Unfall mit einem getöteten jungen Mann in Wesseling bei Köln geht die Familie des Opfers einen ungewöhnlichen Schritt: Mit einem emotionalen Video und einer Belohnung sucht sie selbst nach dem Todesfahrer. In dem auf YouTube veröffentlichen Clip appellierte der Vater des Toten an den mutmaßlichen Täter, sich zu stellen. „Wir sind uns sicher, dass dich deine Tat belastet“, sagt er dort in die Kamera. „Sei kein jämmerlicher Feigling, mache reinen Tisch, stelle dich der Polizei.“ Für Hinweise, die zu dem Täter führen, setzte die Familie eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro aus. Mehrere Medien berichteten darüber.

Der 20-Jährige war am 26. März 2023 in Wesseling als Fußgänger von einem Auto angefahren worden und später in einer Klinik an seinen schweren Verletzungen gestorben. Nach damaligen Angaben hatte ein Zeuge gegen 1.00 Uhr am Morgen einen lauten Knall gehört und dann aus seiner Wohnung heraus auf der Straße einen Menschen liegen sehen. Nach dem Fahrer wurde danach gefahndet - aber bislang ohne Erfolg.

Fall soll bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vorgestellt werden

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft teilte am Montag mit, dass es aufwendige Ermittlungen gegeben habe. „Durch Zeugenvernehmungen und kriminaltechnische Untersuchungen von Bruchteilen von Fahrzeugkomponenten, die an der Unfallstelle gefunden wurden, konnten Hersteller und Typ des von dem nach wie vor unbekannten Täter geführten Pkw identifiziert werden“, erklärte er. Große Datenmengen seien erhoben und ausgewertet worden - unter anderem bei Straßenverkehrsbehörden und verschiedenen Unternehmen der Automobilbranche. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse dauere allerdings noch an. Parallel sei geplant, den Fall in einer der nächsten Ausgaben der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vorzustellen. Zudem werde auch die Staatsanwaltschaft 3000 Euro für sachdienliche Hinweise ausloben.

Die Polizei habe nach seiner Beobachtung ihr Bestes getan, um den Fall aufzuklären, sagte der Vater des 20-Jährigen am Montag auf Anfrage - da gebe es nichts zu kritisieren. Der Auslöser für seinen Schritt in die Öffentlichkeit sei der bevorstehende Jahrestag des Todes seines Sohnes gewesen. Möglicherweise werde nicht der Täter aufgerüttelt - aber womöglich sein Umfeld. „Ich denke, das ist noch einmal ein Push“, sagte er. 

In der Mitteilung der Familie hieß es: „20 Jahre voller Lebensfreude – von einem auf den anderen Moment ausgelöscht. Uns bleiben nur noch schöne Erinnerungen an einen geliebten Sohn.“