Eine zweistellige Millionenzahl an Weihnachtsbäumen wird jedes Jahr in Deutschland verkauft. Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen

Vor dem Weihnachtsfest stehen diejenigen, die sich einen Baum ins Wohnzimmer holen vor der Frage: welcher darf es denn sein? Bei den meisten fällt die Wahl auf eine Nordmanntanne.

Die Nordmanntanne ist nach wie vor der beliebteste Weihnachtsbaum hierzulande. Von den schätzungsweise 25 bis 30 Millionen Bäumen, die jedes Jahr zu Weihnachten in Deutschland aufgestellt werden sind zwischen 70 und 80 Prozent Nordmanntannen. Daneben dienen Blaufichten, Fichten, Kiefern oder Edeltannen als Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern.

Die Beliebtheit der Nordmanntanne (Abies nordmanniana) lässt sich gut erklären. Sie wächst sehr gleichmäßig und hat – wichtig für einen prachtvollen Weihnachtsbaum – die charakteristische Buschigkeit und Dichte. Ihre dunkelgrünen Nadeln sind weich und stechen nicht, das Schmücken ist so auch für Kinder – und ohne nerviges Piksen – möglich. Die Zweige sind kräftig und können auch schwereren Baumschmuck gut tragen.

Welche Vorteile hat eine Nordmanntanne?

Das vielleicht wichtigste Merkmal ist aber die lange Haltbarkeit von Nordmanntannen. Auch nach mehreren Wochen im Wohnzimmer, und eigentlich zu hohen Temperaturen, nadelt der Baum, wenn er regelmäßig gegossen wird, wenig bis gar nicht. Dafür benötigt die Tanne im Vergleich zu anderen Arten mehr Zeit zum Wachsen, was sich in einem etwas höheren Preis niederschlägt. Die günstigste Alternative ist die Fichte.

Zuhause ist die Nordmanntanne zwischen dem nordwestlichen Teil des Russischen Kaukasus, dem großen und kleinen Kaukasus sowie dem Ostpontischen Gebirge in Georgien sowie in der nördlichen Türkei und in Teilen von Aserbaidschan. Das Herkunftsgebiet ist dabei nicht zusammenhängend.

Zwar wachsen die Nordmanntannen auch in Deutschland, da sie relativ unkompliziert sind und selbst mit den klimatischen Veränderungen zurecht kommen, das Saatgut kommt aber aus dem Ausland. „Von den zahlreichen Herkünften eignet sich jedoch nur ein Teil für den Anbau von Weihnachtsbäumen und nicht immer stehen aus den eingegrenzten Gebieten ausreichende Mengen an Saatgut zur Verfügung“, heißt es von der bayrischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft.

Warum heißt die Nordmanntanne Nordmanntanne?

Die Hauptmenge der Samen kommt aus der Region Ratscha im Westen von Georgien. Rund 500 Tonnen Tannenzapfen werden dort innerhalb weniger Wochen im Herbst geerntet. Und das teils gefährlichen Bedingungen. Weil es immer wieder zu Unfällen kommt, steht das Gewerbe auch in der Kritik. Die Organisation „Fair Trees“ hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Anbau besser zu kontrollieren – auch im Sinne der Erntehelfer. Die Stiftung aus Dänemark hat mit verschiedenen Kooperationspartnern Standards für die Zapfenernte in Georgien festgelegt.

Der Name der Nordmanntanne hat übrigens nichts mit der Himmelsrichtung zu tun. Namensgeber ist der finnische Biologe Alexander von Nordmann, der sie im Jahr 1835 bei Bordschomi (Georgien) entdeckt hatte. Offiziell nach ihm benannt wurde der Baum sieben Jahre später.