In der Leonberger Rettungswache verteilt der Rettungsdienstleiter Sven Peters (rechts) am 24. Dezember Geschenke an Mitarbeitende im Dienst. Foto: /Simon Granville

Rotkreuzler im Dienst, Trucker in Zwangspause: Die Spitze des DRK-Kreisverbands und Rotarier tun an Heiligabend Gutes.

Sami Tanzer ist einer von ihnen: Der Notfallsanitäter, der seit acht Jahren der DRK-Rettungswache Sindelfingen angehört, arbeitete an Heiligabend – wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen. „Gerade an einem solchen Tag ist es wichtig, für andere da zu sein“, findet Sami Tanzer. Im Notfall sei „auf uns Verlass, und das wissen die Menschen auch“.

Selbst über Weihnachten macht das Rote Kreuz keine Pause. Allein im Kreis Böblingen waren jetzt mehr als 500 hauptamtliche Mitarbeitende zur Stelle; bei Notfällen oder für den Dienst in den Altenpflegeheimen, in der Ambulanten Pflege, in Hintergrunddiensten und als Bereitschaft im Hausnotruf. Das schätzt die Spitze des Kreisverbands. Allen Angestellten, die über die Feiertage Schichten schieben, schenken sie als Dankeschön für ihren Einsatz Kaffee und Süßes. Die „Heilig-Abend-Aktion“ ist Tradition.

Rotarier betreten Neuland

Ausgangspunkt der Aktion ist am frühen Morgen des 24. Dezember das DRK-Zentrum auf dem Flugfeld Böblingen-Sindelfingen. Unter anderem Michael Steindorfner, der Präsident des Kreisverbands, sein Stellvertreter, der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer, und der Geschäftsführer Wolfgang Hesl touren durch den Kreis und besuchen Beschäftigte in Rettungswachen oder Pflegeheimen. „Unsere große Rot-Kreuz-Familie steht für Selbstlosigkeit, aufopfernde Hingabe und Verantwortungsbewusstsein, stellt sich den gewaltigen Herausforderungen und gibt verzweifelten Menschen wieder Mut, Zuversicht und Hoffnung. Gerade in Zeiten, wie wir sie gegenwärtig erleben“, so Steindorfner.

Dagegen betreten Mitglieder des Rotary Clubs Leonberg-Weil der Stadt Neuland, als sie an Heiligabend auf dem vollen Rastplatz Sindelfinger Wald Trucker mit Geschenken erst überraschen und dann erfreuen. „Das ließ uns nicht ohne Emotionen“, erzählt der Präsident Peter Haas vom „sehr netten, schönen und freundschaftlichen Moment“.

Aktion bald deutschlandweit?

90 Taschen mit Lebensmitteln verteilen die über 20 Rotarier, darunter Mitglieder des Sindelfinger Clubs, an die Fahrer aus vor allem Russland, der Ukraine und Rumänien. Einige hätten auf den Ladeflächen gefeiert, andere geruht. Ihr Anliegen verdeutlichen die Rotarier auf Zetteln mit Weihnachtsgrüßen in verschiedenen Sprachen. Weil Heiligabend auf einen Sonntag fiel und die Trucker – eh traurig, da fernab ihrer Familien – daher drei statt zwei Tage pausieren mussten, sei der Frust erhöht gewesen, sagt Peter Haas.

Insgesamt 21 Rotary Clubs sind auf 24 Rastanlagen unterwegs. Premiere hatte die Aktion vor zwei Jahren dank Rotariern aus Abstatt-Lauffen. Das Projekt kam so gut an, dass die Clubs beschlossen, es auf ganz Württemberg auszuweiten. Und nächstes Jahr, sagt Peter Haas, den die Aktion sofort begeisterte, vielleicht auf ganz Deutschland.