Auch in diesem Sommer lodern wieder unzählige gewaltige Feuer in Deutschlands Wäldern – wie hier bei Lübtheen im Juni. Foto: dpa/Thomas Schulz

In vielen Bundesländern stehen in diesem Sommer große Waldgebiete in Flammen. In unserem Waldbrand-Update informieren wir Sie in einer interaktiven Übersicht über die aktuelle Lage in Deutschland und weitere Entwicklungen.

In Deutschland hat in diesem Jahr die Waldbrand-Saison schon recht früh begonnen. Und die Gefahr von Feuern ist in weiten Teilen der Republik hoch bis sehr hoch. Fast alle Bundesländer sind betroffen oder liegen in Gefahrenzonen. In unserem Waldbrand-Update geben wir einen Überblick über jüngste und aktuelle Brände, die in Deutschland wüten:

Waldbrand-Update vom 14. Juni 2023: Das Wichtigste in Kürze

Brandburg: Seit Montag (12. Juni) kämpfen Einsatzkräfte gegen verheerende Waldbrände bei Lübtheen und Hagenow. Bei Jüterbog flammen die Brände immer wieder auf.

Rheinland-Pfalz: ZwischenPirmasens und Rodalben hat sich ein großes Feuer ausbereitet, dass durch Winde immer wieder angefacht wird.

Mecklenburg-Vorommern: Der Waldbrand bei Lübtheen und Hagenow ist immer noch nicht vollständig unter Kontrolle.

Bayern/Thüringen: An der Grenze beider Bundesländern steht ein Waldgebiet in Flammen.

Hessen: Der Waldbrand im Taunus am Altkönig brennt jetzt kontrolliert ab.

Wo brennt es aktuell in Deutschland?

Auf unserer Karte können Sie sehen, wo es in Deutschland derzeit brennt (orange) und wo es bereits größere Waldbrände in den vergangenen Tagen gegeben hat (dunkelrot).

Pirmasens/Rodalben: Wie ist die Lage in Rheinland-Pfalz?

Der Löscheinsatz zur Bekämpfung eines großen Waldbrands nahe Pirmasens geht weiter. Derzeit seien die Flammen auch aufgrund der nächtlichen Temperaturen unter Kontrolle, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwochmorgen (14. Juni).

Die Einsatzkräfte seien bemüht, das Gebiet weiter zu bewässern, damit die steigenden Temperaturen und der Sonnenschein bei Tage nicht wieder zu größeren Feuern führen.

Erschwert wurden die Löscharbeiten von starkem Wind und wegen möglicher Munition und Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden.

Bereits am Dienstagabend (13. Juni) hatte die Einsatzleitung gemeldet, dass der Brand bei Rodalben im Landkreis Südwestpfalz „relativ gut“ eingedämmt worden sei. Die Löscharbeiten konzentrierten sich darauf, Infrastruktur zu schützen, erklärte Einsatzleiter Simon Tigges.

Wegen der bedrohlich nahen Flammen mussten rund 50 Bewohner der nahen Verbandsgemeinde Rodalben ihre Häuser verlassen. Mehrere Straßenzüge wurden evakuiert. In einer Halle wurde eine Notunterkunft für die betroffenen Menschen eingerichtet. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Behörden vor Ort.

Rodalben ist eine Kleinstadt mit rund 7500 Einwohnern. In der Nähe des Brandorts befinden sich auf einem früheren Kasernengelände in Pirmasens zwei Militäreinrichtungen von US-Streitkräften und Bundeswehr.

Lübtheen/Hagenow: Wie ist die Lage in Mecklenburg-Vorpommern?

Bei Lübtheen und Hagenow im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns waren am Montagnachmittag (12. Juni) Brände ausgebrochen. Bereits den dritten Tag in Folge sollen Einsatzkräfte auf munitionsbelastetem Gelände die Brände eindämmen. Nach einer nächtlichen Flugpause sollen am Mittwoch auch wieder Hubschrauber mit Löschwasser beziehungsweise zur Erkundung aus der Luft zum Einsatz kommen.

Landrat Stefan Sternberg zeigt sich vorsichtig optimistisch: Ergriffene Maßnahmen zeigten Wirkung, die Ausdehnung der Flammen konnte verhindert werden. Demnach waren bei Lübtheen etwa 100 Hektar und bei Hagenow bis zu 47 Hektar betroffen. Sternberg spricht von von einer „Mondlandschaft“ mitt Blick auf die abgebrannten Flächen gesprochen. Laut Polizei gab es auch in der Nacht zu Mittwoch keine neuen Entwicklungen.

Nordhalben/Wurzbach: Wie ist die Lage in Bayern und Thüringen?

An der Grenze von Bayern und Thüringen gerieten am Dienstag etwa zwei Hektar eines Waldgebiets in Brand. Innerhalb weniger Stunden habe die Feuerwehr die Brände unter Kontrolle bekommen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken am späten Nachmittag.

Kronberg/Altkönig: Wie ist die Lage in Hessen?

Ein am Montag in Hessen ausgebrochener Waldbrand im Taunus am Altkönig bei Kronberg soll nach Angaben des Hochtaunuskreises nun „kontrolliert abbrennen“. Mittlerweile seien rund vier Hektar Land von dem Feuer betroffen, sagte eine Sprecherin.

Rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr seien seit 7 Uhr morgens wieder vor Ort in dem unwegsamen Gelände. Das Feuer war am Montagnachmittag nordwestlich von Frankfurt an dem Berg Altkönig ausgebrochen.

Jüterbog: Wie ist die Lage in Brandenburg?

Das Feuer im Waldbrandgebiet Jüterbog südlich von Berlin ist erneut aufgeflammt. Wie die Leiterin des Jüterboger Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch, erklärt, brannten ungefähr zwei Hektar, die noch mehrere Hundert Meter von einem Schutzstreifen am Rande des Brandgebiets entfernt lagen. Erst wenn das Feuer auf die Schutzstreifen zulaufe, könne von dort aus gelöscht werden.

Das Brandgebiet selbst können die Feuerwehrkräfte nicht betreten, weil auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz noch viel Munition im Boden steckt. Das Feuer in Jüterbog war Ende Mai erstmals ausgebrochen.

Ausblick: Wie groß ist aktuell die Waldbrandgefahr in Deutschland?

Waldbrand-Gefahrenindex: Die interaktive Karte auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach mit dem Waldbrand-Gefahrenindex zeigt seit Tagen alarmierende Flecken mit hoher Waldbrandgefahr (rot) und sehr hoher Waldbrandgefahr (dunkelrot). Besonders groß ist die Gefahr im nordöstlichen Deutschland, wo an vielen Orten die höchste Warnstufe fünf gilt.

Ausblick: Wie ist die Lage in Europa?

Klimawandel: Europa muss sich aus Sicht der EU-Umweltagentur EEA (European Environment Agency) auf klimabedingte Wetterkapriolen im Sommer 2023 vorbereiten. Der Klimawandel sorge dafür, dass das Wetter in Europa extremer werde, betont die in Kopenhagen ansässige Behörde am Mittwoch (14. Juni) bei der Vorstellung eines Webportals, das unter anderem vergangene Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände näher unter die Lupe nimmt.

Der Ausblick sei insgesamt pessimistisch. Die Anpassung an den Klimawandel sei von entscheidender Bedeutung, unterstreichen die EEA-Experten.

Extremwetter: In der Online-Übersicht mit dem Titel „Extremes Sommerwetter in einem sich verändernden Klima: Ist Europa vorbereitet?“ (englisches Original: „What could the summer bring? Is extreme weather the new normal?“) will die EEA von nun an näher erläutern, wie sich Wetterextreme zunehmend auf die Bevölkerungen, Volkswirtschaften und Natur in Europa auswirken.

Prognose: Dabei beschreibt sie Extremwetterereignisse der vergangenen Sommer, womit nach wissenschaftlichen Prognosen in Zukunft zu rechnen ist und außerdem, wie gut die Region darauf vorbereitet ist. Ziel des Ganzen ist es, Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit mit aktuellen Informationen und Daten auf die Dringlichkeit des Kampfes gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen.