Ein Waldbrand wütet am 3. Juli 2023 in der kanadischen Region Donnie Creek. Die Waldbrände in Kanada haben nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus Rekordmengen an Kohlenstoff in die Atmosphäre gepumpt. Foto: Noah Berger/AP/dpa

Der Atmosphärendienst der Europäischen Union Copernicus legt seine Waldbrand-Bilanz für 2023 vor. Die Daten sind rekordverdächtig: Noch nie hat es so viele Waldbrände auf der Nordhalbkugel gegeben wie in diesem Jahr.

Auf der Nordhalbkugel hat es in diesem Jahr Waldbrände von rekordverdächtigem Ausmaß gegeben. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des EU-Atmosphärendienstes CAMS (Copernicus Atmosphere Monitoring Service) hervor, die am Donnerstag (14. September) veröffentlicht worden ist.

Demnach hat die sogenannte boreale Waldbrandsaison 2023, die von Mai bis Oktober dauert, schon jetzt rekordverdächtige Emissionen verursacht.

Waldbrände: Kanada

  • Heftig waren demzufolge vor allem die Brände in Kanada, die bereits ab Mai auftraten. Sie verursachten Copernicus zufolge bislang fast 410 Megatonnen an Kohlenstoff-Emissionen.
  • Das ist der für Kanada mit Abstand der höchste je gemessene Wert. Die Rauchfahnen reichten demnach zum Teil bis nach Europa. Sie waren bislang für gut ein Viertel (27 Prozent) der weltweiten Kohlenstoff-Emissionen in diesem Jahr verantwortlich. Weiterhin aktive Waldbrände in dem Land bedeuten demnach, dass die Emissionen weiter steigen dürften.

Klimawandel und Waldbrände

Obwohl Waldbrände regelmäßig auftreten, zeige der Klimawandel hier seine Auswirkungen, heißt es. „Da die Temperaturen weiter ansteigen und die Trockenheit immer länger anhält, steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass es zu verheerenden Waldbränden wie in Kanada kommt“, betont der leitende CAMS-Forscher Mark Parrington.

Waldbrände: Russland, Hawaii, Spanien, Griechenland

  • Verheerende Brände gab es auch etwa in Italien, Kroatien und Spanien, auf der zum US-Bundesstaat Hawaii gehörenden Insel Maui, in Kalifornien sowie in Griechenland, das die dritthöchsten Emissionen verzeichnete nach 2007 und 2021.

Der Atmosphärenüberwachungsdienst ist eine von mehreren Komponenten des Copernicus-Programms der Europäischen Union. Es stellt unter anderem aus Satellitenbildern gewonnene Daten zu den Bereichen Atmosphäre, Meere, Land, Klimawandel, Sicherheit und Energie zur Verfügung.

Infos: Brand-Informationskarten EFFIS und FIRMS

EFFIS

  • Bei EFFIS (European Forest Fire Information System), dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem, handelt es sich um ein Online-portal, das als sogenanntes modulares internetgestütztes geografisches Informationssystem „echtzeitnahe und historische Informationen zu Waldbränden und deren Verlauf in Europa, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika“ zur Verfügung stellt. Die Überwachung durch das EFFIS erstreckt sich demnach auf den gesamten Brandzyklus und umfasst damit auch Informationen über die Bedingungen vor einem Brand und für die Analyse der verursachten Schäden.

FIRMS

  • Das amerikanische Pendant zum europäischen Brand-Informationsportal EFFIS ist FIRMS (Fire Information for Ressource Management System). Mit Hilfe dieses Echtzeit-Daten gestützten Systems erstellt die US-Raumfahrtbehörde Nasa eine Global Fire Map – also eine weltweite Karte von Bränden aufgrund aktiven Feuerdaten. Dies geschieht mittels MODIS (Moderate-resolution Imaging Spectroradiometer). Dabei handelt es sich um ein satellitenbasiertes, wissenschaftliches Instrument zur Messung elektromagnetischer Strahlung. Die deutsche Übersetzung von MODIS meint so viel wie Bildgebungs-Radiospektrometer mittlerer Auflösung. MODIS wurde von der Nasa auf den Satelliten Terra im Jahr 1999 und Aqua im Jahr 2002 in die Erdumlaufbahn geschossen.