Eine solche Brown Snake hat einen Mann in Australien gebissen. Er verstarb kurz danach an den Folgen des Schlangengift Foto: Imago/aal.Photo

Was Schlangen angeht, kann man in Deutschland ruhig schlafen. Nur zwei Schlangenarten sind giftig. Ganz anders sieht in den Afrika, Amerika, Asien und Australien aus. Dort müssen sich Urlauber vor gefährlichen Kriechtieren in Acht nehmen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO werden jedes Jahr rund fünf Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen. Rund 100 000 der Gebissenen sterben, 400 000 von ihnen bleiben dauerhaft geschädigt, nachdem ihnen einen Bein oder ein Arm amputiert werden musste. Dennoch gehören Schlangenbisse laut WHO zu den vernachlässigten Krankheiten.

Was ist in Australien geschehen?

In Australien ist es jetzt zu einem tragischer Gifttod bei einem Schulfest gekommen. Ein 69-Jähriger kam bei dem verzweifelten Versuch ums Leben, einen Freund aus den Fängen einer giftigen Schlange zu befreien. Das Tier hatte sich australischen Medienberichten zufolge um den Knöchel des Freundes gewickelt.

Bei Versuchen, das Tier von dem Bein zu lösen, sei der Mann gleich mehrmals von der Schlange gebissen worden, schreibt die Nachrichtenseite Perth Now am Montag (11. September) unter Berufung auf die Einsatzkräfte.

Warum musste der Mann sterben?

Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche sei das Opfer vor den Augen seiner Familie gestorben, noch bevor das rettende Gegengift auf dem Schulgelände in der Stadt Mackay im Bundesstaat Queensland eintraf, heißt es weiter.

Laut Polizeisprecherin Claire Bertenshaw handelte es sich wegen der Symptome, die der Mann zeigte, vermutlich um eine Braunschlange. Die tagesaktiven Brown Snakes gelten als eine der giftigsten Schlangenarten Australiens. Ihr Toxin ist extrem wirksam und enthält gerinnungshemmende und nervenschädigende Substanzen.

In Australien leben extrem viele giftige Tiere, die für Menschen gefährlich sein können, darunter auch Spinnen und Quallen. Als giftigste Schlange der Erde gilt der nur in Down Under vorkommende Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus). Laut WWF kann ein einziger Biss theoretisch bis zu 250 Menschen töten.

Wie gefährlich sind heimische Schlangen in Deutschland?

Kreuzotter (ganz Deutschland): giftig. Foto: dpa
Ringelnatter (Deutschland): ungiftig. Foto: dpa
Schlingnatter (Deutschland): ungiftig. Foto: Imago/Zoonar
Äskulanatter (Deutschland): ungiftig. Foto: dpa

In Deutschland gibt es noch sechs heimische Schlangenarten, darunter Aspisviper und Kreuzotter, die als Giftschlangen eingestuft werden. Grundsätzlich können Schlangen ihr Gift dossiert freisetzen. Die Gefährlichkeit des Bisses ist deshalb auch abhängig von der Giftmenge. Kreuzotter- und Aspisviper-Bisse fühlen sich ähnlich an wie ein heftiger Wespenstich.

Diese Schlangen sind durchaus in der Lage Menschen lebensbedrohlich zu vergiften. Zehn Prozent aller Bienen- und Wespenallergiker in Deutschland reagieren auch auf Kreuzottern und Aspisvipern. Deren Gift ist in der Regel nur für Kinder und alte Menschen lebensgefährlich.

Würfelnatter (Deutschland): ungiftig. Foto: Imago/Panthermedia
Aspisviper (Deutschland, nur Südschwarzwald): giftig. Foto: Imago/Imagebroker

Wie viele Todesfälle sind in Deutschland verzeichnet?

Klapperschlange (Nord- und Südamerika): sehr giftig. Foto: Imago/Imagebroker

Seit 1960 ist in Deutschland nur ein Todesfall nach einem Kreuzotternbiss bekannt: 2004 starb eine 81-jährige Rentnerin auf der Insel Rügen nach einem Kreuzotter-Biss aufgrund der allergischen Reaktion – und nicht aufgrund der Vergiftung im engeren Sinne.

Es gibt aber Vergiftungsfälle von sehr therapiebedürftigen Patienten nach dem Biss einer Kreuzotter oder Aspisviper. Sie können sehr heftig beißen. Die Folgen sind lokale Schwellungen, Blutgerinnung, Lähmungen.

Wie viele Menschen werden pro Jahr in Baden-Württemberg gebissen?

Rund 30.

Harlekin-Korallenotter (Südosten der USA): sehr giftig. Foto: Imago/Imagebroker
Sandrasselotter (Afrika, Asien): sehr giftig. Foto: Imago/Imagebroker
Blauer Krait (Süd- und Südostasien): sehr giftig. Foto: Imago/Imagebroker

Wie lange halten die Beschwerden an?

Grundsätzlich gehen sie wieder weg, aber das kann lange dauern – von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen. Mitunter können die Gliedmaße bei Belastung noch nach Monaten anschwellen und weh tun. Ein Kreuzotter-Biss löst einen sofortigen, brennenden Schmerz mit Schwellung und Wärmegefühl aus.

Es gibt auch Schlangen, die fast schmerzlos beißen wie der indische Krait. Andere wie die Klapperschlange oder Speikobra beißen extrem schmerzhaft.

Todesotter (Australien): extrem giftig. Foto: Imago/Imagebroker
Grüne Buschviper (Afrika südlich der Sahara): extrem giftig. Foto: Imago/Fotostand
Schwarze Mamba (Asien): extrem giftig, eine der tödlichsten Schlangen der Welt. Foto: Imago/Addictive Stock

Was kann man präventiv gegen Schlangenbisse tun?

In Deutschland ist man vor Schlangen relativ sicher. Anders in Afrika oder Australien. Was kann man als Tourist präventiv gegen Schlangenbisse tun? Medikamentös gar nichts. Man sollte sich informieren, was es für Giftschlangen im jeweiligen Land gibt und wie man sich am besten verhält und schützt.

Wenn man durch die Wildnis wandert, sollte man hohes Schuhwerk tragen und kräftig auftreten. Schlangen flüchten normalerweise, wenn sie Erschütterungen wahrnehmen. Außerdem: Nicht in dunkle Löcher fassen. Es gibt auch Schlangen, die nachts in die Häuser kommen wie der Krait, der über ein starkes neurotoxisches Gift verfügt.

Monokelkobra (Südostasien): extrem giftig. Foto: dpa
Afrikanische Speikobra (Afrika südlich der Sahara): extrem giftig. Foto: Imago/Ikon Images
Königskobra (Süd- und Südostasien): extrem giftig. Foto: Imago/Panthermedia

Stirbt man unmittelbar nach dem Biss einer extrem giftigen Schlange?

Inland-Taipan (Australien, Neuguinea): extrem giftig. Foto: Imago/Pond5 Images

Das Sterben zieht sich eine ganze Weile hin. Es dauert in der Regel mehrere Stunden bis Tage, bis man an einem Schlangenbiss stirbt.

Wenn es sich allerdings um viel und ein starkes neurotoxisches Gift (Nervengift) handelt wie bei der Schwarzen Mamba, der Königskobra oder dem Taipan geht es schneller und bei allergischen Reaktionen noch sehr viel schneller. Die Leute fallen aufgrund des Kreislaufschocks manchmal schon nach Sekunden tot um.