Wer für Gotoku Sakai einspringt, mag Trainer Thomas Schneider vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) nicht verraten. Nur so viel: Richtig glücklich sieht er dabei nicht aus. Foto: Pressefoto Baumann

29 Spieler zählt der Kader des VfB Stuttgart. Das ist üppig – und dennoch zu wenig. Speziell in der Abwehr. Dort fallen zwei Spezialisten aus, und schon hat Trainer Thomas Schneider seine liebe Mühe, das Vakuum zu füllen. Es gibt etliche Varianten, aber keine Ideallösung.

Stuttgart - Im modernen Fußball muss ein Außenverteidiger ein wahrer Tausendsassa sein. In der Defensive sind Zweikampfstärke und ein gutes Stellungsspiel von ihm gefordert, er muss Spielsituationen vorhersehen und sich rechtzeitig darauf einstellen können. Nach vorn muss er Eins-gegen-eins-Situationen beherrschen und aus dem Lauf präzise flanken können. Und er muss ein wahres Laufwunder sein: Die linken und rechten Mitglieder der Vierer-Abwehrkette gehen heutzutage die weitesten Wege.

Gotoku Sakai, der rechte Verteidiger des VfB, kann alles. Oder besser: Er kann alles ganz ordentlich. An guten Tagen beherrscht er das eine besser als das andere, aber es gibt nicht nur gute Tage. Es gibt auch Tage wie den vergangenen Sonntag. Da ließ er sich beim 3:3 gegen den Hamburger SV zweimal überlaufen – prompt fielen zwei Gegentore. Und manch einer wünschte dem Japaner, der nicht zum ersten Mal schwächelte, eine Auszeit, um sich neu zu sammeln.

Jetzt ist sie da. Sakai muss wohl wegen muskulärer Probleme passen. „Ich habe wenig Hoffnung, dass er doch noch spielen kann“, sagt Trainer Thomas Schneider. Doch damit beginnen die Sorgen erst. Wer springt für Sakai ein?

Schneider legt die Stirn in Falten und lächelt: „Wir im Trainerteam haben alle Wenn-dann-Strategien durchgespielt und uns für eine entschieden.“ Welche das ist, mag er vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky) nicht verraten. Nur so viel: Richtig glücklich sieht er dabei nicht aus. Denn die Ideallösung gibt es nicht. Was mit an der Sperre von Antonio Rüdiger liegt.

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So oder so, es ist eine vertrackte Situation. Allerdings: Wer immer anstelle von Gotoku Sakai aufläuft – er hat ein klares Stellenprofil zur Hand. „Ich erwarte, dass unsere Außenverteidiger in erster Linie die Zweikämpfe nach hinten gewinnen“, sagt Thomas Schneider, „darüber hinaus sollen sie sich in die Offensive einschalten, aber nicht ständig, sondern situativ. Sie sollen gute Flanken schlagen. Und sie sollen, wie Arthur Boka in Hamburg, Räume erkennen, reinstoßen und selbst torgefährlich werden.“

Daran darf sich dann auch Gotoku Sakai orientieren. „In Hamburg hat er ein paar taktische Fehler begangen“, sagt Schneider, „das sind Dinge, an denen wir arbeiten wollen.“ Dann, wenn Sakai wieder fit ist.