Foto: dpa

Mittelfeldspieler Johan Audel ist seit 2010 in Stuttgart. Trotzdem fühlt er sich wie ein Neuzugang.

Stuttgart - Aufmerksame Beobachter entdecken beim Training des VfB Stuttgart seit dieser Woche drei neue Gesichter.

Moment. Drei? In Tunay Torun und Tim Hoogland hat Sportdirektor Fredi Bobic tatsächlich nur zwei neue Profis verpflichtet. Das dritte unbekannte Gesicht gehört Johan Audel – und der ist schon seit August 2010 ein Stuttgarter. Auf dem Rasen konnte man den Franzosen allerdings bislang äußerst selten bewundern. Dreimal stand er in den vergangenen zwei Jahren für den VfB auf dem Platz, zuletzt am 10. Dezember 2010, der Trainer damals hieß noch Jens Keller. Nun ist die langwierige Knieverletzung überstanden, Johan Audel (28) gehört seit dem Beginn der Vorbereitung am vergangenen Montag wieder zur Mannschaft und ist überglücklich. „Fußball ist für mich wie Sauerstoff“, sagt er.

Ein bisschen fühlt sich auch Johan Audel (Vertrag bis 2014) selbst wie ein Neuzugang. „Es gibt viele Dinge, die ich hier wieder neu entdecke. Der Trainer ist neu für mich, auch wenn ich ihn eigentlich schon eineinhalb Jahre kenne. Trainiert habe ich unter ihm aber noch nicht wirklich“, sagt er.

Audels Knie war erst nach eineinhalb Jahren vollkommen geheilt

Einmal, um genau zu sein. Es war die erste Einheit beim VfB von Bruno Labbadia – und eine besonders bittere für Johan Audel. Am 12. Dezember – dem Geburtstag des Franzosen – prallte der offensive Mittelfeldspieler mit Torwart Sven Ulreich zusammen und verdrehte sich das Knie. Die schlimme Diagnose: Kreuzbandriss, Meniskusschaden, Knorpelschaden. Und das nicht einmal zwei Monate nachdem er sich nach einer Knöchelverletzung und vier Operationen wieder zurückgekämpft hatte.

Fast eineinhalb Jahre sollte es dauern, ehe Audels Knie wieder vollkommen gesund war. Kaum einer kennt sich in der VfB-Rehawelt so gut aus wie der zweifache Vater. „Das war eine sehr schwere Zeit, aber ich möchte nicht zurückblicken, sondern nach vorne. Jetzt geht es darum, mein altes Niveau wieder zu erreichen“, sagt er nun.

Dafür tut er einiges. Vormittags trainiert er zusammen mit der Mannschaft, nachmittags individuell mit Fitnesscoach Christos Papadopoulos, um den großen Trainingsrückstand weiter aufzuarbeiten. „Das erste Etappenziel habe ich erreicht, das Knie ist wieder gesund. Jetzt muss ich weiter hart an mir arbeiten“, sagt er, „noch härter als ohnehin in der Vorbereitung.“

„Ich muss mir erst alles wieder erarbeiten“

Dass er dabei nicht zu schnell zu viel wollen darf, ist dem Franzosen bewusst. „Ich muss mir erst alles wieder erarbeiten. Ich weiß, dass ich nicht schon in der ersten Woche alles erzwingen darf“, sagt er und ist glücklich, über die Geduld, die die Verantwortlichen – allen voran Bruno Labbadia – mit ihm haben. „Es gibt andere Trainer, die nur darauf schauen, dass sie verletzte Spieler so schnell wie möglich wieder zur Verfügung haben. Bruno Labbadia ist anders. Er stand während meiner Reha-Zeit ständig mit mir in Kontakt und hat mir gesagt, dass es ihm wichtig ist, dass ich meine Karriere fortsetzen kann“, erklärt Johan Audel.

Wann er wieder auf den Platz zurückkehren wird? „Ich hoffe, dass es möglichst schnell geht“, sagt er. Einen festen Zeitrahmen will sich der Franzose nicht stecken. „Peu à peu“, erklärt er. Schritt für Schritt.