Porsche ist als neuer Partner des VfB Stuttgart auf der Band schon lange sichtbar. Foto: IMAGO/imagebroker/Michael Weber

Das Präsidium des Ligaverbandes hat offenbar seine Zustimmung zum geplanten Einstieg des Sportwagenherstellers als Investor beim VfB Stuttgart gegeben – nach langer Wartezeit. Wir erklären die Hintergründe.

Das Warten hat ein Ende. Aufseiten des VfB Stuttgart – und aufseiten der Porsche AG. Denn während ihrer Präsidiumssitzung gab die Deutsche Fußball-Liga (DFL) offenbar grünes Licht für den Einstieg des Sportwagenherstellers beim Bundesligisten als neuen Investor. Offiziell bestätigt ist die Entscheidung der DFL zwar noch nicht, aber das Fachmagazin „Kicker“ berichtete als Erstes über die jüngste Entwicklung in der Sitzung des Ligaverbandes. Knapp über zehn Prozent der Anteile an der VfB AG will das Unternehmen aus Zuffenhausen erwerben – für 41,5 Millionen Euro. Das ist gutes Geld, das der VfB gebrauchen kann, um sich weiter für die Zukunft aufzustellen. Personell und infrastrukturell.

Alexander Wehrle, der Stuttgarter Vorstandschef, war am Dienstag in Frankfurt, um die Sachlage zu erläutern. Offenbar wurde am Main kontrovers diskutiert. Einen formellen Beschluss des DFL-Präsidiums gibt es aber noch nicht, da letzte Details zu klären sind. Denn was im vergangenen Juni bei der Verkündung des Porsche-Einstiegs an der Mercedesstraße in Bad Cannstatt (vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamts und des Ligaverbandes) als Formsache bezeichnet wurde, beinhaltete eine Grundsatzdebatte in DFL-Kreisen. Schließlich ist in der eigenen Satzung verankert, dass kein Unternehmen an mehr als drei Clubs aus der ersten und zweiten Liga gleichzeitig beteiligt sein darf. Beträgt die Beteiligung gar mehr als zehn Prozent, müssen sich die Investitionen auf einen Verein konzentrieren.

Das war jedoch der Knackpunkt – für Porsche, das sich im Sinne des sogenannten württembergischen Weltmarkenbündnisses auf Augenhöhe mit dem VfB-Ankerinvestor, der Mercedes-Benz Group (11,61 Prozent), sehen möchte. Ein Umstand, der ebenso wie das weitere Engagement der Marke mit dem Stern als Bedingung für die Partnerschaft galt. Der Sportartikelhersteller Jako hält 1,16 Prozent der Anteile. Für die DFL war dagegen entscheidend, eine Lösung zu finden, die ihren Regeln entspricht. Zum Hintergrund: Über die Porsche Holding SE sind die Porsche AG und der Volkswagen-Konzern verbunden – und der VfL Wolfsburg gehört zu hundert Prozent VW. Zudem hält der Autobauer aus Niedersachsen über das Tochterunternehmen Audi 8,33 Prozent am FC Bayern München und 19,9 Prozent am Drittligisten FC Ingolstadt.

Solange die Ingolstädter nicht aufsteigen, wäre also alles gut. Einerseits. Andererseits versteht sich die Porsche AG als eigenständiges, selbstbewusstes und börsennotiertes Unternehmen und nicht als klassische VW-Tochter. Entsprechend will man eingestuft werden. Nun kommt dem VfB aber vor allem zugute, dass die Stuttgarter bei der Ausgliederung der Profisparte 2017 festlegten, dass nur 24,9 Prozent der Anteile veräußert werden können.

Der Plan sieht vor, dass Porsche für eine gewisse Zeit zwar mehr als zehn Prozent (in zwei Tranchen à etwa 20 Millionen Euro) übernehmen soll, aber die VfB AG kann anschließend noch drei Prozent verkaufen, weil durch jeden Verkauf Anteile verwässern. Das haben die Stuttgarter mittelfristig vor – und in diesem Zuge würde dann auch die Porsche-Beteiligung wieder auf unter zehn Prozent sinken.

Somit kann der Porsche-Deal wohl schon bald formell abgeschlossen werden. Und aus Zuffenhausen, wo zuletzt Verwunderung über die lange Wartezeit herrschte, sollen der Finanzvorstand Lutz Meschke sowie der Produktionschef Albrecht Reimold in den Aufsichtsrat des VfB einziehen.