Gute Nachricht von der Mitgliederversammlung: Der VfB macht Gewinn. Foto: Bm

Die gute Nachricht von der VfB-Mitgliederversammlung: Im Geschäftsjahr 2014 gab es ein Plus von rund 900.000 Euro. Trotzdem braucht der VfB deutlich mehr Geld, um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können, sagt der neue Finanzchef Stefan Heim.

Stuttgart - Zum ersten Mal trat Stefan Heim als Herr der Zahlen den Mitgliedern und Anhängern des VfB Stuttgart entgegen. Heim hatte im Juli den langjährigen Finanzvorstand Ulrich Ruf abgelöst und hat seither sichtlich Spaß an seiner neuen Aufgabe. Am Sonntag in der Porsche-Arena konnte er zudem mit einer alten Tradition brechen: Die Mitglieder verließen beim Bilanzvortrag nicht wie sonst üblich die Halle für eine Getränkepause – sondern lauschten gebannt den Ausführungen des Neuen.

Heims wichtigste Botschaft: Beim VfB steht für 2014 eine schwarze Null. Im vergangenen Jahr machte der Verein ein kleines Plus von genau 897 842,91 Euro. „Ich bin froh und stolz, denn es handelt sich um den ersten Gewinn seit 2011“, sagte Heim. In den Folgejahren hatte der Club aus Cannstatt mit einem Minus von 9,7 und 3,1 Millionen Euro abgeschlossen.

Einen entscheidenden Grund für die Trendumkehr gibt es nicht. Außer dass der VfB weiter an der Sparschraube gedreht hat – und die größte Ablösesumme (8,5 Millionen Euro vom FC Bayern München für Joshua Kimmich) dank einer vorherigen Rückkaufoption aus steuerlichen Gründen im Geschäftsjahr 2014 verbuchen konnte. Die Aufwendungen für die Profimannschaft – den größten Ausgabe-Batzen – reduzierten sich von 47,619 auf 42,1 Millionen Euro. Auch außerhalb des Hauptgeschäftsfeldes Profifußball drehen die Clubbosse mittlerweile jeden Euro zweimal um – was sich bis hin zu fehlenden Brezeln auf dem Konferenztisch niederschlägt.

Veränderungen brauchen ihre Zeit

Eine richtige Verschlankung der Strukturen, unter anderem durch Sportvorstand Robin Dutt, hat aber erst in diesem Jahr stattgefunden. Entsprechend werden sich die aktuellen Veränderungen frühestens im kommenden Jahr niederschlagen.

Beim Blick auf die Einnahmenseite konnte der Finanzvorstand ebenfalls Positives vermelden. Trotz rückläufiger TV-Einnahmen aufgrund der schlechten Platzierungen und fehlender Europapokalpräsenz lagen die Erträge relativ stabil bei 107,7 Millionen Euro. „Wenn wir die Region nicht im Rücken hätten, wäre dieser Umsatz angesichts der sportlichen Entwicklung nicht möglich gewesen“, richtete Präsident Bernd Wahler seinen Dank an die Sponsoren. Gleichwohl sei bei den Einnahmen das Ende der Fahnenstange erreicht, so dass der VfB nicht umhinkomme, sein Geschäftsmodell grundlegend zu überdenken – Stichwort: Ausgliederung.

„Wenn wir wieder mehr in den Sport investieren wollen, müssen wir die Umsätze stärken“, machte Heim eine einfache Rechnung auf. Mit 107,7 Millionen Euro liegen die Roten unter dem Schnitt der Fußball-Bundesliga. Zum Vergleich: Branchen-Primus Bayern München stehen pro Jahr über 500 Millionen Euro zur Verfügung.

Der VfB braucht mehr Geld

Derzeit fließen beim VfB 42,8 Prozent der Einnahmen in die Profimannschaft, was sich als guter Wert interpretieren lässt. Allerdings eben auf einem recht bescheidenen Niveau. 42 Millionen Euro für die Lizenzspielermannschaft – das ist Bundesliga-Mittelmaß. Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hat kürzlich vorgerechnet, für die Champions League 90 Millionen zu benötigen. 70 Millionen müssten es ab Platz 6 aufwärts sein, meint Stefan Heim. Sein Credo: „Nicht jede teure Mannschaft ist erfolgreich. Aber auf Dauer ist jede erfolgreiche Mannschaft teuer.“