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Giancarlo Fisichella hat sich mit seiner Sensations-Pole in Spa für ein Ferrari-Engagement empfohlen. Den zweiten Startplatz sicherte sich Toyota-Pilot Jarno Trulli.

Spa-Francorchamps - Giancarlo Fisichella hat sich mit seiner Sensations-Pole in Spa für ein Ferrari-Engagement empfohlen, Sebastian Vettel konnte dagegen kaum Profit aus der Schwächephase von Formel-1-Spitzenreiter Jenson Button schlagen.

Während der Italiener für den bislang größten Erfolg von Force India sorgte, kam Vettel nicht über den achten Startplatz für den Großen Preis von Belgien hinaus. "Das war suboptimal heute. Heute hatten wir eine Chance, haben sie leider nicht ganz genutzt", ärgerte sich der Heppenheimer. Aus gutem Grund: Denn Titelrivale Button kam erstmals nicht in die Top Ten in diesem Jahr. Nur Rang 14 für den britischen BrawnGP-Fahrer, auf den Vettel 25 Punkte in den noch ausstehenden sechs WM-Läufen aufholen muss.

Den zweiten Startplatz sicherte sich Toyota-Pilot Jarno Trulli - ebenso überraschend wie der dritte Rang für den Mönchengladbacher Nick Heidfeld im BMW-Sauber. Doch für die Sensation auf dem 7,004 Kilometer langen Klassiker-Kurs sorgte Fisichella. Zuletzt hatte der Italiener im Renault am 19. März 2006 im malaysischen Sepang ein Rennen vom ersten Platz in Angriff genommen - und gewonnen. So wie rund ein Jahr zuvor in Australien.

"Es ist fantastisch, ich bin so happy. Das Resultat habe ich nicht erwartet. Das ist unglaublich", sagte Fisichella, der seine insgesamt vierte Pole Position überschwänglich bejubelte. Zugleich heizte der Routinier mit dem größten Erfolg für das indische Team die Spekulationen an, dass er den erneut hinterherfahrenden Ersatzpiloten Luca Badoer, der im Ferrari wie vor einer Woche Letzter wurde, nach dem Belgien-Rennen ablösen könnte. Es sei für jeden Formel-1-Fahrer ein Traum, für Ferrari zu fahren, meinte Fisichella. Er verwies aber erneut darauf, dass es keinen Kontakt gegeben habe und er einen Vertrag bei Force India und nicht bei Ferrari habe.

Doch mit seiner Fahrt in 1:46,308 Minuten brachte sich der Routinier, der am Freitag im Training einen Hasen gerammt hatte, eindringlich in Erinnerung. Auch Vettel verneigte sich: "Hut ab. Das ist eine Riesenüberraschung. Aber sie waren das ganze Wochenende schnell, daher kamen sie nicht von irgendwoher." Den guten Auftritt des Teams, über dessen Zukunft im Fahrerlager heftig spekuliert wird und das sein Motorhome als einziger Rennstall offiziell aus logistischen Gründen nicht rechtzeitig von Valencia nach Spa bringen konnte, rundete Vettel-Landsmann Sutil ab. Als Elfter verpasste er die Top Ten nur knapp. "Eine einzigartige Leistung des Teams. Das hat keiner erwartet", freute sich der Gräfelfinger.

Ebenso überraschend trumpfte auch BMW-Sauber auf. "Ein super Ergebnis", betonte der Mönchengladbacher Heidfeld, dessen Kollege Robert Kubica auf Platz fünf vorfuhr. "Ich hatte schon gehofft, dass wir hier nochmal zuschlagen können", meinte Motorsportchef Mario Theissen von BMW - die Bayern steigen nach dieser Saison aus. Heidfeld: "Es ist großartig, dass wir unsere Leistung zeigen konnten."

Neben ihm und Vettel schafften es auch Timo Glock aus Wersau im Toyota als Siebter und der Wiesbadener Nico Rosberg im Williams als Zehnter in die Top Ten. Vorzeitig beendet war das Ausscheidungsfahren für Weltmeister und Ungarn-Sieger Lewis Hamilton, der nur Rang zwölf belegte.

Dass Button erstmals in dieser Saison nicht das sogenannte Q3 erreichte, hätte Vettel eigentlich einen weiteren Schub geben sollen. "Achter Startplatz ist schon herb. Man steht ein bisschen mittendrin", musste Vettel eingestehen. Nicht besser lief es für seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber nach einem Motorwechsel am Mittag: Platz 9.

Der Australier (51,5) liegt vor dem zwölften von 17 Saisonrennen 4,5 Punkte vor Vettel (47). Valencia-Sieger Rubens Barrichello, der Gesamtzweiter ist, kam nach dem Hitzerennen vor einer Woche mit Temperaturen über 30 Grad auch im frischen Belgien (15 Grad) gut zurecht und wurde Qualifikations-Vierter mit dem zweiten Brawn-Mercedes. Der Brasilianer (54 Punkte) könnte Vettel also auch noch enteilen.