Walter Schoefer hat viel Erfahrung und am Flughafen noch einiges vor – der Aufsichtsrat hat seinen Vertrag daher verlängert. Foto: dpa

Noch prüfen diverse Behörden, ob alle Geschäfte der Flughafengesellschaft in früheren Jahren rechtens waren. Der Vertrag des langjährigen Geschäftsführers ist nun trotzdem verlängert worden. Unter bestimmten Bedingungen wird Walter Schoefer sogar bis Anfang 2022 bleiben können.

Stuttgart - Der langjährige Geschäftsführer Walter Schoefer bleibt beim Flughafen Stuttgart am Steuerknüppel und Sprecher der Geschäftsführung – mindestens bis Ende 2020. Das hat der Aufsichtsrat jetzt beschlossen. Er stellte dem 63-Jährigen außerdem eine weitere Verlängerung seines Vertrages bis zum Erreichen der Altersgrenze am 31. Januar 2022 in Aussicht.

Diverse Behörden prüfen noch immer, ob es rechtens war, wie die Flughafengesellschaft unter Schoefer und dem früheren Geschäftsführer Georg Fundel Marktentwicklung betrieb. Wie sie manche Fluggesellschaften beim Marketing unterstützte oder ihnen bei den Entgelten für den Flugbetrieb Rabatte gewährte. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart erwägt, ob ein Anfangsverdacht auf ein strafrechtliches Fehlverhalten vorliegt. Falls aber „die behördliche Prüfung kein strafrechtlich relevantes Verhalten zu Tage fördert“, würde der Aufsichtsrat den Vertrag bis Ende 2022 verlängern. Schoefer sagte am Mittwoch zu der Aufsichtsratsentscheidung von Dienstag, für ihn sei das „unter den gegebenen Umständen ein Vertrauensbeweis“.

Neue Entgeltordnung ist schon vorbereitet

Die Problematik war im Sommer 2018 von Fundels Nachfolgerin Arina Freitag intern thematisiert worden. Am Mittwoch sagte die Geschäftsführerin bei der Bilanzpressekonferenz der Flughafengesellschaft, auch 2018 habe man Airlines noch „erlösmindernd“ Gelder gewährt: rund 7,6 Millionen Euro in Form von Rabatten auf Entgelte, etwa sechs Millionen an Werbezuschüssen. Eine Änderung der Praxis ist aber schon beschlossen. Anfang Juli könnte eine neue Entgeltordnung in Kraft treten mit neuen Regelungen über Gebühren für den Flugbetrieb und transparentere Regelungen über Marketingzuschüsse.