Die Mietsenkung macht die Mieter von Norbert Fentke glücklich. (Symbolbild) Foto: imago images/Panthermedia/AntonioGuillem

Die schönste Nachricht des Tages kommt aus Osnabrück. Dort hat ein Unternehmer seine Vermieter mit einer Mietsenkung überrascht. Er wolle damit seinen Betrag zu den explodierenden Kosten leisten.

Diese Überraschung ist ihm gelungen: Dachdeckermeister Norbert Fentker aus Glandorf bei Osnabrück gewährt seinen 22 Mietern eine Mietsenkung. Energiekosten rauf - Miete runter, so sein Motto. „Mindestens ein Jahr lang zahlen alle - egal ob Doppelhaushälfte oder kleine Wohnung - 120 Euro pro Monat weniger“, sagte der Unternehmer am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die niedersächsische Landesarmutskonferenz lobte seine Initiative als vorbildlich: „Das ist ein großartiges Zeichen von zivilgesellschaftlichem solidarischen Engagement und sollte beispielgebend sein“, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze.

Jeder kann einen Teil beitragen

Fentker erläuterte, er wolle angesichts der drastisch steigenden Kosten für Gas und Strom seinen Beitrag leisten, um den Geldbeutel seiner Mieter zu entlasten: „Jeder, der es sich leisten kann, sollte großzügig sein. Wenn jeder ein bisschen hilft, ist es für keinen zu viel.“ Er wolle damit auch andere anstoßen, es ihm gleich zu tun.

Ausgangspunkt sei die Begegnung mit einer seiner Mieterinnen in einem Supermarkt gewesen, erzählte Fentker. Die Frau sei dort Kassiererin und habe geklagt, dass sie kaum über die Runden komme. „Da habe ich überlegt, was ich tun kann.“ Die Mietsenkung gelte zunächst für ein Jahr. Eine Verlängerung oder gar eine weitere Senkung sei aber nicht ausgeschlossen, kündigte Fentker an. „Wir werden sehen, wo die Reise dann hingeht“.

Mieter sprachlos

Familie S. aus Bad Iburg gehört zu den glücklichen Mietern, die von Norbert Fentker persönlich am Dienstag überrascht wurden. Mit einem Zettel, auf dem in dicken Buchstaben „Mietsenkung“ geschrieben war, habe er vor der Tür gestanden, berichtete Carina S. (30). „Wir waren total sprachlos“, erzählte die selbstständige Motopädin und Mutter von zwei Töchtern lachend.

Sie und ihr Mann hätten schon die gestiegenen Lebensmittelpreise im Portemonnaie gespürt. Allein für Gas und Strom rechnen sie mit zusätzlichen Mehrkosten von 250 bis 300 Euro pro Monat. „Da ist die Mietsenkung eine tolle Erleichterung.“

Klaus-Dieter Gleitze von der Landesarmutskonferenz betonte, die Initiative des Vermieters mache deutlich, dass es in der Gesellschaft durchaus noch Empathie und Zusammenhalt gebe. Er habe auch schon Anrufe von gut verdienenden Menschen erhalten, die ihre Energiepreis-Pauschale spenden wollten. „Das ist wichtig, aber das darf staatliches Handeln natürlich nicht ersetzen.“ Der Gesetzgeber müsse dafür sorgen, dass alle Bürger ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten.