Kunstsammler Alison und Peter W. Klein Foto: Kunstwerk

Viel wird über die Bedeutung von Kunst in der Gesellschaft diskutiert. Unter dem Titel „Über Kunst“ präsentieren die Stuttgarter Nachrichten hierzu eine eigene Veranstaltungsreihe in der Stuttgarter Galerie Klaus Gerrit Friese. Gast ist am Dienstag, 9. Dezember, der Unternehmer und Kunstsammler Peter W. Klein.

Stuttgart - Ein Museum, das Kunstwerk heißt, ist zunächst einmal eine Behauptung. Da wird ein Anspruch formuliert, aber auch ein Selbstverständnis. Nicht ein Name markiert die Bühne der eigenen Sammlung, sondern eine Überzeugung. Kunstwerk – darum geht es. Alles andere ist, um einen Satz des US-Künstlers Ad Reinhardt zu variieren, alles andere.

Seit 2007 gibt es das Museum Kunstwerk – in Eberdingen-Nussdorf, 35 Kilometer von der Landeshauptstadt Stuttgart entfernt. Die Ausstellungen mit Werken aus der Sammlung locken jährlich 15 000 Besucher an. „Welten träumen“ heißt die aktuelle, von Valeria Waibel erarbeitete Präsentation, und sie zeigt unter anderen Werke von Inna Artemova (Berlin), Lucas Davidson (Sydney), David Lowe (New York), Charlotte McGowan-Griffin (London und Berlin), Anna Stangl (Wien), Jörg Mandernach (Stuttgart) oder Jerry Uelsmann (Gainesville/Florida).

Gemeinsam sieht man besser

Peter W. Klein, 1947 in Stuttgart geboren, kommt aus einer Unternehmerfamilie und ist selbst auf verschiedenen Geschäftsfeldern tätig. Bis 2007 war er Vorstandsvorsitzender und Inhaber der Rectus AG in Nussdorf. 1974 war er in das väterliche Unternehmen eingetreten und führte von da an die Geschäfte des Herstellers von Schnellverschluss-Kupplungen. 2007 entschied sich Peter W. Klein, das inzwischen zu einer weltweit agierenden Gruppe entwickelte Unternehmen an die Parker Hannifin Corp. in Cleveland zu verkaufen.

Gemeinsam mit seiner Frau Alison Klein baute Peter W. Klein seit den 1980er Jahren konsequent eine Kunstsammlung auf, deren thematisches Schwergewicht zunächst Kunst mit Fotografie heißt. Sichtbar wird das gemeinsame Engagement, als sich Alison und Peter W. Klein nach dem Verkauf des Unternehmens über die neu gegründete Alison-und-Peter-Klein-Stiftung verstärkt sozialen und kulturellen Belangen widmen und ein Jahr später in Nussdorf das Museum Kunstwerk mit einer Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern eröffnet wird.

Ein Traum von Hotel

Noch vor der Eröffnung des Museums Kunstwerk aber investiert Peter W. Klein in ein neues Unternehmen. Er erwirbt das Relais & Châteaux Hotel Glenmere Mansion im Lower Hudson Valley in New York (80 Kilometer nördlich von New York City). Und auch hier machen er und seine Frau deutlich, was sie interessiert. 125 Werke von Kunstgrößen wie Robert Motherwell, Helen Frankenthaler, Robert Rauschenberg, Poly Apfelbaum, Charlie Hewitt, Jay Kelly, Terry Winters oder Paula Scher sind in den 18 Suiten und Gästezimmern sowie in den öffentlichen Räumen der Anlage zu finden. Zudem realisierten jüngere Künstlerinnen und Künstler Auftragswerke für spezielle Räume.

Drei Jahre haben die denkmalgerechte Sanierung des Areals und weitere Vorarbeiten für die Eröffnung des Hotels gedauert, seit 2010 ist Glenmere Mansion in Betrieb. Einst Wohnsitz einer wohlhabenden Industriellenfamilie, war Glenmere einer der edelsten Landsitze Amerikas – entworfen von dem Architekturbüro Carrere & Hastings, das unter anderem auch für die berühmte New York Public Library und das Gebäude der Frick Collection verantwortlich war. Die Mansion im toskanischen Stil ist auf einem Hügel gelegen, bietet Ausblicke auf den Glenmere Lake und ist umgeben von italienischen Gärten sowie 60 Hektar Ländereien.

Wie sieht Peter W. Klein, der auf unterschiedlichen Feldern agierende Unternehmer, seine Rolle als Kunstsammler? Wie beobachtet und beurteilt er die Veränderungen in einem Kunstmarkt, in dem Auktionshäuser eine immer wichtigere Rolle spielen? Welche Aufgabe kommen öffentlichen Fördereinrichtungen zu – und welche Allianzen könnte es künftig geben oder gar geben müssen, um künstlerisches Arbeiten zu ermöglichen.

Über diese und andere Fragen werden wir mit Peter W. Klein sprechen – am Dienstag, 9. Dezember, bei „Über Kunst“. Veranstaltungsort ist die Galerie Klaus Gerrit Friese in Stuttgart (Rotebühlstraße 87). Der Eintritt ist frei. Ihre Anmeldungen nehmen wir gerne entgegen.

„Über Kunst“ mit Peter W. Klein am Dienstag, 9. Dezember. Beginn in der Galerie Klaus Gerrit Friese in Stuttgart (Rotebühlstraße 87) ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns über Ihre Anmeldung unter 07 11 / 72 05 - 75 01 (Frau Arnold, Mi bis Fr 10 bis 15 Uhr) oder unter kultur@stn.zgs.de.

Haben Sie Fragen an Peter W. Klein? Wir nehmen diese gerne für unsere „Über Kunst“-Veranstaltung auf. Ihre Fragen senden Sie bitte an kultur@stn.zgs.de.

Mehr Informationen über die Sammlung Alison und Peter W. Klein sowie über das Museum Kunstwerk gibt es auch hier im Netz. Die aktuell zu sehende Werkauswahl der Sammlung trägt den Titel „Welten träumen“.